In der künftigen Pastoral gilt es die individuellen Lebensräume in den Blick zu nehmen, um überhaupt zu wissen, wo sie Menschen auch in der heutigen Zeit erreichen kann.

Menschen in den Blick nehmen
Die lebensraumorientierte Seelsorge nimmt vor dem Hintergrund der überlieferten Botschaft die Menschen mit ihren aktuellen Fragen, Themen und Problemen in den Blick. Die Menschen werden in ihren tatsächlichen individuellen Lebensräumen wahrgenommen. Hierbei handelt es sich also um einen missionarischen Ansatz, indem aktiv auf die Menschen in ihren individuellen Lebensbezügen zugegangen wird. Bei LOS geht es jedoch nicht allein um die Verkündigung der Frohen Botschaft. Vielmehr werden auch die anderen Grundfunktionen der Seelsorge erfasst.

Gemeinde als Lebensraum
In einer Gemeinde, die sich auf Gott beruft, kommt jedem Menschen der Raum zu, den er für sein Leben braucht und dies unabhängig von und vor jedem Tun, mit dem der Mensch etwas zum Gemeindegeschehen beiträgt.Gemeinde als Lebensraum für die Menschen gestalten bedeutet: Ziel und Anliegen all dessen, was in einer Gemeinde geschieht und getan wird, ist der Mensch, und zwar unterschiedslos jeder Mensch.Der Mensch ist der Weg der Kirche, schreibt Johannes Paul II in seiner Enzyklika "Redemtor hominis". Was die Menschen bewegt, muss auch die Kirche bewegen. Um der Menschen Willen besteht die Kirche.

Neue Formen der Seelsorge
Lebensraumorientierte Seelsorge will helfen neue Formen der Seelsorge zu entwickeln und nicht immer wieder "mehr des selben" zu machen. Dies ist nur möglich, wenn versucht wird, auf die individuell unterschiedlichen Lebensräume der Menschen konzeptionell eine differenzierte Pastoral zu entwickeln, die der Realität der Menschen des 21. Jahrhunderts entspricht.

Ausrichtung
Das biblische Bild des Exils ist in der LOS zentral geworden:
"Bemüht euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl." (Jer 29,7)
Für diese Ausrichtung ist es notwendig, die Seelsorge neu zu akzentuieren, um Gottes Geist mehr Raum zu geben. Wo verkrustete Strukturen hinderlich sind und den Aufbruch der Gottesherrschaft verdecken, gilt es neue Wege zu wagen, Räume zu schaffen, wo Menschen Freiheit, Atmosphäre, Geborgenheit erfahren. Die Enge weiten, wo es Not tut, auch über die Grenzen der eigenen Pfarrei hinaus.