Anklopfen, wo Gott schon wohnt.

In den letzten Jahren wurden in zahlreichen Diözesen und Pfarrgemeinden gute Erfahrungen mit Hausbesuchsaktionen wie z. B. der „Grüß-Gott-Aktion“ in der Steiermark gemacht.

Grüß Gott!

In Vorarlberg ist die Sternsingeraktion wohl das bekannteste Beispiel dafür, dass die Pfarre jeden Haushalt am Ort besucht. Auch Caritasseelsorger Elmar Simma hat sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Eltern in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung zu besuchen – und nie wieder aufgehört, denn die alltäglichen Freuden und Sorgen der Menschen sind ihm so näher gekommen. Pfr. Georg Thaniyath ist gerade dabei, innerhalb von zwei Jahren jedes Haus in Göfis und Satteins zu besuchen und – wo gewünscht – zu segnen.

Hilfreich ist es, wenn der Besuch mit einem klaren Grund verbunden werden kann – etwa mit einer herzlichen Einladung zum Fest am See, zu einem pfarrlichen Fest oder mit einem kleinen Geschenk wie z. B. einer Samentüte für eine schöne Blumenwiese, einer schönen Grußkarte mit einem meditativen oder biblischen Spruch, einer Kerze, … . Damit ist auch klar, dass es sich nicht um eine weitere Sammelaktion handelt. Genauso kann in der Pfarre entschieden werden, nicht alle Haushalte zu besuchen, sondern sich auf eine bestimmte Gruppe zu konzentrieren, wie z. B. Kranke und Alte, Neuzugezogene, Familien die in den letzten fünf Jahren ein Kind getauft haben, die Häuser aller Firm- und Erstkommunionsfamilien …

Vor dem ersten Klingeln

Die HausbesucherInnen der Pfarre werden bei einem Einführungsabend auf die wichtigsten Haltungen, wie z. B. Freundlichkeit, Respekt, Interesse hingewiesen und auf mögliche Situationen vorbereitet: Wie verhalte ich mich, wenn die Türe geöffnet wird? Was hinterlasse ich, wenn niemand da ist? Wie gehe ich mit der Einladung einzutreten um? Wie reagiere ich auf Kritik und Ablehnung? Es ist leichter, wenn die Besuche zu zweit gemacht werden.

Nach den Hausbesuchen sollte sich die Gruppe noch einmal treffen, um die Erfahrungen zu teilen, häufig gehörte Themen weiterzugeben und Anliegen im Gebet vor Gott zu tragen. Und gemeinsam kann der Frage nachgegangen werden, was die BesucherInnen neu von Gott, der ja in jedem Haus schon wohnt, entdeckt haben.

Quelle: Neubauer Otto, Mission possible. Augsburg 2013. S. 108.