Wie kann beim Leiten in der Kirche der Wind des Heiligen Geistes, der bekanntlich weht wo er will, genutzt werden? Wie kann eine Führungskraft die Talente von Mitarbeitenden gut für die gemeinsame Aufgabe nutzen? Diese und andere Fragen werden bei den „Tagen der Kirchenentwicklung“ im April 2021 in Arbogast beantwortet.

Tunnelblick

Das Leiten in einer Pfarre ist in den letzten Jahren nicht wirklich leichter geworden. Die Zahl der Pfarren, für die man verantwortlich ist, steigt. Und damit auch die Zahl der haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, die ganz unterschiedliche Erwartungen an Leitung haben. Die Ansprüche pendeln zwischen dem Wunsch nach klaren Ansagen und Orientierungen auf der einen Seite und nach möglichst großer Autonomie und Selbstbestimmung auf der anderen Seite. Und dann soll auch noch im Team geleitet werden. Wie soll das gehen und wer soll so etwas schaffen?

Lichtblick

Gottseidank gibt es in der Kirche von Vorarlberg viele Frauen und Männer, die gerne Verantwortung übernehmen: für ihnen anvertraute Mitarbeitende und für eine Sache, die ihnen wichtig ist. Sie haben "Lust auf Führung", schaffen gerne mit anderen etwas Neues oder bewahren etwas Bestehendes. Wir finden sie in Führungsfunktionen, Leitungsgremien und Arbeitskreisen, in Pfarren und Schulen, in Bildungshäusern und diözesanen Stellen, in der Caritas und anderen Hilfswerken. Diese Frauen und Männer behauen nicht Steine sonder bauen mit anderen an einer Kathedrale, deren Fertigstellung sie vielleicht gar nicht miterleben. Sie freuen sich über engagierte Menschen, die an ihrer Aufgabe wachsen und deren Entwicklung sie eine Zeit lang begleiten können. Sie sind wie ein Morgenrot, wie ein Hinweis auf eine neue, gemeinschaftliche und spirituell verwurzelte Kirche.

Ausblick

Wenn man die Strategiepapiere der deutschsprachigen Diözesen miteinander vergleicht, entdeckt man immer wieder die gleichen Orientierungen für das Leiten in der Kirche, die sich auch im Pastoralgespräch "Die Wege der Pfarrgemeinden" gezeigt haben. Es wird zukünftig darum gehen, folgende Haltungen zu entwickeln:

  • geistlich leiten: dem Geist Gottes in den gemeinsamen Beratungen und Entscheidungen Raum geben
  • ermächtigend leiten: die Talente und Potenziale der Menschen, die wir leiten, entdecken und entwickeln
  • im Team leiten: die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen und dabei die unterschiedlichen Fähigkeiten im Team nutzen

Bei aller Einigkeit bleibt die Frage, wie das konkret im Führungsalltag gelebt werden kann oder ob es sich hier nicht einfach nur um leere Worthülsen handelt. Erfreulicherweise gibt es sowohl in der Kirche als auch in der Wirtschaft einiges an Wissen und Erfahrung dazu.

Einblick

Aus diesem Fundus möchten wir bei den Tagen der Kirchenentwicklung 2021 in Arbogast schöpfen und mit zwei erfahrenen ReferentInnen der Frage nachgehen, wie "geistlich und ermächtigend leiten" im Alltag gelebt werden kann.

Marianne Grobner

"FührungsKRAFT ist für mich das aktive und bewusste Gestalten von Beziehungen und Rahmenbedingungen, um vereinbarte oder vorgegebene Ziele zu erreichen. Dabei braucht es ein gutes Gefühl für die Menschen, die involviert sind. Leitung heute agiert kompetent, achtsam, mit Bedacht auf und Gespür für die Menschen."

Dr. Marianne Grobner, selbständige Unternehmensberaterin, Führungskräfte- und Personalentwicklung, Hochschullehrerin an der FH Vorarlberg, Buchautorin zum Thema „Lust auf Führung“.

 Bernhard Waldmüller1"Vor gut 15 Jahren habe ich zum ersten Mal in der Kirche eine Leitungsfunktion übernommen: Seitdem bin ich auf der Suche danach, wie ich das, was mir in meinem geistlichen Leben wichtig geworden ist, mit dem Handwerk professioneller Führung verbinden kann. Das führt mich zu mehr Achtsamkeit, Freiheit und Entschiedenheit im Führungsalltag."

Dr. Bernhard Waldmüller, kath. Theologe mit Leitungserfahrung, Geistlicher Begleiter und Exerzitienleiter, Buchautor zum Thema „Geistlich leiten“.