Interview mit Werner Witwer, Pfarrer im Pfarrverband Nofels – Tisis – Tosters

Seit wann gibt es die Pastoralteams im Pfarrverband Nofels – Tisis – Tosters?

Werner Witwer: In allen drei Pfarreien im Pfarrverband wurde 2012 ein Pastoralteam konstituiert. Wir haben sie nach der PGR-Wahl nach den vorgegebenen Richtlinien installiert.

Bist du mit den Erfahrungen mit den Pastoralteams und den Pfarrbeauftragten zufrieden?

Ich bin sehr froh, dass es die Pastoralteams gibt. Ich empfinde sie als sehr wertvoll, weil von den Pastoralteams Initiativen angestoßen, verschiedene Aktivitäten koordiniert und – je nachdem wie es gebraucht wird – auch delegiert werden.

Was sind dies für Initiativen?

Beispielsweise haben wir überlegt, wie wir im Rahmen der Gottesdienstordnung auch Wortgottesfeiern gestalten und wann wir diese zeitlich einsetzen.

Was ist wichtig, damit das Team funktioniert?

Es ist wichtig, dass ein Pastoralteam sich als Team findet. Dass es nicht nur den Namen trägt, sondern wirklich ein Team wird. Dafür ist es notwendig, dass die Mitglieder miteinander arbeiten können und möchten und nicht die einen die Arbeit der anderen blockieren. Gerade in einem kleinen Team, das vom Informationsaustausch lebt, muss die Kommunikation funktionieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass das Miteinander zum Gegeneinander werden kann. Das hatte dann personelle Veränderungen zur Folge.
Wichtig ist außerdem, dass man ein Gespür dafür hat, was ohne große Rücksprache mit anderen Gremien entschieden werden kann oder wann es wichtig ist, andere mit einzubeziehen. Und wenn es Konflikte gibt, muss man diese auch klar ansprechen und nicht umschiffen. Außerdem sollte sich das Team seiner grundsätzlichen Orientierung bewusst sein.

Welches ist diese grundsätzliche Orientierung?

Eine Orientierung an der Haltung Jesu. Sich die Frage zu stellen, was täte Jesus in dieser Situation? Nicht so sehr von der inhaltlichen Entscheidung, sondern bezüglich des Umgangs mit den Personen. Die Wertschätzung für andere ist unumgänglich,  ist Basisvoraussetzung und spiritueller Fixpunkt. Zur Vertiefung der Spiritualität, die ich auch im Pastoralteam als wichtig erachte, gehört ein Blick in die Bibel.

Wirst du vom Pastoralteam in deinen Tätigkeiten entlastet?

Für mich ist die Arbeit mit den drei Pastoralteams im Pfarrverband keineswegs belastend. Es ist eine Freude, mit diesen Leuten zu arbeiten. Die Pastoralteams sind ein wertvoller Schritt in die Richtung, dass sich die Pfarrgemeinden selber tragen und selber bewegen. Die Abhängigkeit vom Priester wird geringer – bis dahin, dass es sogar ohne geht. Es sind hier nicht einzelne Personen, sondern ein Team, das die Arbeit trägt. Ich werde von diesen Teams unterstützt in dem Sinn, dass ich nicht alles machen muss. Sie tun es selbst und wollen es auch tun. Langweilig ist mir aber trotzdem nicht...

Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Pastoralteam und Pfarrgemeinderat?

Die Zusammenkünfte der Pfarrgemeinderäte sind geringer geworden, seit es die Pastoralteams gibt. Manche vermissen, dass sie als PGR nicht mehr das tun und tun sollen, was sie bisher getan haben. Sie fühlen sich weniger involviert, als sie es gewohnt waren. Da die operative Arbeit im Pastoralteam geschieht, eröffnet sich für den PGR nun die Möglichkeit und die Notwendigkeit, die Arbeit zu machen, für die sie vorgesehen sind: das Leben der Pfarrgemeinde in der grundsätzlichen Ausrichtung zu bestimmen. Wo wollen wir hin? Was ist uns wichtig? Wie es umgesetzt und praktiziert wird, geschieht in den einzelnen Arbeitskreisen. Manche Pfarrgemeinderäte haben noch Mühe mit dieser Veränderung.

Wird auch zwischen den Pfarren innerhalb des Pfarrverbandes kommuniziert?

Ja, die drei Pastoralteams bilden das Koordinationsteam im Pfarrverband. Wir treffen uns zweimal jährlich und berichten, was in den einzelnen Pfarren läuft und stimmen ab, was gemeinsam gemacht wird. Als Prinzip im Pfarrverband gilt, dass jede Pfarre ihr Leben selbst gestaltet. Sie müssen nichts und dürfen alles, was sie wollen, gemeinsam tun. Diese Freiheit ist mir ganz wichtig, die Freiheit jeder Pfarrgemeinde, jedes Pfarrgemeinderats und von jedem Pastoralteam.

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