Vom Oktober 2021 bis April 2022 startete der Prozess der weltweiten Bischofssynode zu diesem Thema in den Diözesen und damit auch in der Diözese Feldkirch. Nach einer Beteiligungsphase bis Januar 2022 und einer gemeinsamen synodalen Sitzung von Pastoral- und Priesterrat am 8. Februar, gehen die Anliegen aus Vorarlberg nun an die Österreichische Bischofskonferenz.

Kirche und ihre Strukturen sind kein Selbstzweck. Sie ein Zeichen für die Liebe Gottes zum Menschen und für die Einheit der Menschheit. Gleichzeitig ist die Verkündigung der Liebe Gottes für die Menschen und die Einheit der Menschheit auch ihre „Mission“. Diese Mission ist eine gemeinsame Aufgabe aller Getauften. Diese Mission wird nicht von einer Hierarchie diktiert. Es wird auch nicht demokratisch darüber abgestimmt. Das Schlüsselwort ist „Synodalität“. Die einfachste deutsche Übersetzung für diesen griechischen Begriff lautet: „miteinander auf dem Weg sein“. Es geht darum, gemeinsam zu unterscheiden, wohin der Geist die Kirche leitet.

Wie sind wir als Kirche in Vorarlberg gemeinsam unterwegs?

In unserer Diözese haben wir uns die Frage gestellt, wie wir miteinander als Kirche unterwegs sind: welches ist unser gemeinsamer Auftrag? Wie wird gemeinsam entschieden? Wie verhalten sich Autorität und Mitsprache? Gibt es Mitverantwortung? Wie steht es mit unserer Gesprächskultur? Wie feiern wir gemeinsam unseren Glauben? Welche Erfahrungen machen wir miteinander? Welche Schwierigkeiten gibt es und welche Verbesserungsmöglichkeiten sehen wir? Koordiniert wurde der Prozess von Hans Rapp, dem Leiter des Teams Entwicklung im Pastoralamt.

Prozess

An alle Pfarren, die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Einrichtungen der Katholischen Kirche Vorarlberg erging die Bitte, sich am synodalen Prozess zu beteiligen und möglichst viele synodale Gespräche zu führen. Auch ermutigten wir sehr, fernstehende Menschen sowie Menschen am Rande der Gesellschaft in diesen Prozess einzubeziehen. Als Einsendeschluss für die Rückmeldungen aus diesen Gesprächen wurde der 20. Januar 2022 definiert. Ein kleines Redaktionsteam (Eva-Maria Melk-Schmolly, Hans Rapp, Dietmar Steimair, Philipp Supper, Christine Vonblon) bereitete die Rückmeldungen  für den Pastoral- und Priesterrat als Grundlage für dessen synodales Treffen auf.

Beteiligung

Insgesamt haben sich in Vorarlberg in 29 synodalen Gesprächen knapp 230 Personen auf den Prozess eingelassen. In den Rückmeldungen aus den lokalen Treffen wurde immer wieder betont, wie wichtig solche offenen Gespräche sind. In der gemeinsamen Sitzung von Pastoral- und Priesterrat am 8. Februar 2022 wurden die Rückmeldungen aus den synodalen Gesprächen dargelegt und diskutiert. In der Auseinandersetzung und Diskussion zeigte sich eine weitgehende Übereinstimmung mit den Ergebnissen.

Themen der Rückmeldungen

Wichtige Themen in den Gesprächen waren u.a.

  • Den Auftrag, das Evangelium zu verkünden in die Mitte zu stellen
  • Die Notwendigkeit, Laiinnen und Laien mehr Mitbestimmung und Partizipation zu ermöglichen.
  • Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen umzusetzen.
  • Diakonie auf allen Ebenen der Kirche zu leben.
  • Gute Bedingungen für das Ehrenamt zu schaffen.
  • Gott erfahrbar im Leben zu verorten.
  • Nähe und Beziehung zu leben
  • Jugendlichen immer wieder Anknüpfungspunkte zu geben

Der weitere Prozess

In der Folge erstellte das Redaktionsteam das diözesane Synodendokument, das den Räten nochmals zur Begutachtung zugesandt wurde und am 10. April durch Bischof Benno an die Bischofskonferenz übermittelt wird. Die österreichischen Bischöfe werden in der Juni-Konferenz die Dokumente der Diözesen zu einem österreichischen Dokument zusammenführen. Diese fließt dann wieder in die europäische Bischofskonferenz ein. Zuletzt wird aus den Dokumenten der kontinentalen Bischofskonferenzen das Arbeitsdokument der Bischofssynode erstellt. Die Synode wird im Oktober 2023 tagen.

Auch in Vorarlberg von Bedeutung

Einige der Themen (Ämterfrage, Gleichberechtigung der Frauen) können nur auf weltkirchlicher Ebene gelöst werden. Viele Anregungen betreffen aber auch die Diözese und die Pfarren. So werden sich Priester- und Pastoralrat in der kommenden Periode wieder mit den Anregungen aus dem synodalen Prozess befassen und Wege einer schnellen Umsetzung suchen.

Hier finden Sie das diözesane Synodendokument der Diözese Feldkirch.