Kirchliche Orte lassen sich entdecken, gestalten und erfinden. Heidi Liegel, Alfons Meindl und Dominik Toplek sind die AbsolventInnen des Lehrgangs Kirche (er-)finden an neuen Orten. Sie berichten von ihren Erkenntnissen und erzählen von ihren neuen Orten die sie während der Lehrgangszeit – mitten in der Coronapandemie – gefunden haben.

Manuela Gangl

„Ich habe mich nicht gegen die Unwägbarkeiten im Leben - gegen den reißenden Bach - gestellt, sondern habe mich darauf eingelassen und sie auf die neue Situation angepasst und durchgeführt. Ich bin sozusagen auf der Welle mitgeschwommen. Die Projekte konnten dadurch Kraft und Energie gewinnen - und es war im Nachhinein betrachtet nicht anstrengend, sondern eine Freude die Projekte durchzuführen.“ So beschreibt Heidi Liegel, Pastoralassistentin in Altach, die Zeit im Lehrgang und die Durchführung bzw. das Erfinden von einem Stationenweg zur Weihnachtszeit, einer Gebetsnovene für ein Mitglied der Pfarrgemeinde in einer schweren Zeit und einem Online Angebot für Frauen mit Übungen in Meditation (5 Tibeter).

„Geht hinaus und verkündet ALLEN“, Jesus von Nazareth hat es gelebt und dies ist wahrscheinlich auch der Leitgedanke der Alfons Meindl, Kirche an neuen Orten in Dornbirn, zugeschrieben werden kann. Im Lehrgang erforschte, reflektierte und experimentierte er mit der Idee eines besonderen Vehikels. Ein Lastenrad mit dem er mobil vom Marktplatz auf den Bahnhofsplatz oder zum Friedhof wechseln kann und dort für alle ansprechBAR ist. „Grundlegend kann gesagt werden: die Bewegung der Kirche hinaus aus den geschützten Werkstätten von Kirchenraum und Pfarrzentren geht auf. Es wird generell von Passanten immer wieder gutgeheißen, sowohl von denen, die uns aus den Pfarren kennen, aber auch von jenen, die keinen Kontakt mit Kirche haben.“ , erzählt Alfons begeistert. Das Radprojekt ist noch nicht fertig umgesetzt, doch die Entdeckungsreise geht weiter.

Dominik Toplek, Pfarrer in Dornbirn ging während des Lehrgangs auf Perlensuche. „Wenn ich Kirche an neuen Orten finden und erfinden will, dann suche ich ein Et-was, das schon da ist und das ich entdecken will, verstehen will und erst dann für diesen neuen Ort sichtbar und erlebbar werden lassen will.“ Für ihn heißt das, das Leben der Menschen kennenlernen; von ihren (kirchlich religiösen) Bedürfnissen erfahren und diese zu stillen versuchen, deshalb begann Dominik mit Besuchen bei Menschen und das kostete ihn nicht nur eine Portion Mut, sondern es macht ihm auch Mut, die Antworten auf seine Fragen, wie z.B. Wofür seid ihr gerade dankbar? Was sorgt euch? oder Was sind eure Kraftquellen? waren und sind bereichernde Perlen und motivierende Gedanken, die in einem Büchlein gesammelt werden.

Alle drei haben den Lehrgang erfolgreich abgeschlossen, jede und jeder mit einem ganz eigenen Projekt und unterschiedlichen Erfahrungen. Aber auf meine Frage hin: Und jetzt? Was bleibt? Da waren sie sich alle einig! Ein Netzwerk aus Menschen, die mit ihnen gemeinsam auf dem Weg zu Kirche an neuen Orten sind, sie haben sich als Austauschgruppe vernetzt und treffen sich regelmäßig um an neue gefundenem, neuen Ideen, Wünschen und Träumen dranzubleiben. Ein Austausch, der sich jedes Mal rentiert, weil es eine schnelle Resonanz auf „Spinnerein“ gibt. Ein Resonanzraum mit Gleichgesinnten, der vieles möglich macht.