Lochauer Firmlinge wagen Straßenexerzitien in den Seeanlagen von Bregenz.

Judith Zortea

Mitten im Strudel der Bregenzer Seeanlagen am ersten Sommerwochenende haben sich die FirmkandidatInnen aus Lochau „in die Wüste“ begeben. Sie haben für 45 Minuten alles zurückgelassen und sind auf Entdeckungsreise in das Ungewisse, in die Leere, in die Wüste des Ziellosen gegangen. Dabei haben sie sich im Wahrnehmen und Entdecken, im „Einfach nur Sein“ geübt.

Und wie hat das konkret ausgesehen?

Jeder ist alleine, ohne Handy und Geld, ohne mit jemandem zu sprechen und ohne die üblichen Gedanken auf den Weg gegangen, ziellos. Die Aufgabe war, wahrzunehmen was ist: Was sehe ich, was höre ich und vor allem was fühle ich? Ausprobieren, wie sich die verschiedenen Orte anfühlen. Beobachten, welche Gedanken kommen und wieder gehen. Erkunden, was ich sehe und höre, wenn ich ohne Ablenkung im Jetzt bin. Und in dieser Wüste dann Gott und das Wirken den Hl. Geistes entdecken.

Was bringt das?

Im anschließenden Austausch über die Erfahrungen unter den Bäumen am Rande des Festspielplatzes wissen die Jugendlichen eine Fülle zu berichten:  Kein Handy zu haben war einfacher, als kein Geld zu haben. Ohne Ablenkung sind die Stimmen rundherum viel lauter und deutlicher geworden. Die Atmosphäre und die Menschen direkt am See waren viel entspannter als auf dem Spielplatz. Die Gesichter und Kleidung der Menschen wurden intensiver wahrgenommen, genauso wie die unterschiedlichen Temperaturen und Stimmung an unterschiedlichen Orten. Fast keine religiösen Symbole wurden entdeckt, dafür aber viel Freude: bei einem Clown, einem besonderen Auto, in der Natur und im Lachen von Menschen.

„Und habt ihr auch was von Gott entdeckt?“ „Ja, im Bauhaus“, war die sofortige Antwort eines Jugendlichen. „Ich war total gestresst, weil ich desorientiert in ‚diesem Geschäft‘ war, und plötzlich wurde mir klar, dass es gar nicht wichtig ist, immer Orientierung zu haben. In diesem Moment war Gott für mich da.“  Diese kleine Wüstenübung hat dazu beigetragen, zu entdecken und wahrzunehmen, wie Gott in unserem Leben wirkt.