Wenn die Pubertät naht oder bereits erste Anzeichen da sind, könnte man sich die Frage stellen, ob Vorbereitung auf diese Zeit notwendig ist. Sei es mittels Ratgebern oder Besuch bei einem Profi. Mag. Dr. Veronika Burtscher-Kiene, Klinische - und Gesundheitspsychologin im Ehe- und Familienzentrum in Feldkirch tendiert eher zu einem Handeln nach Gefühl: „Man sollte versuchen, in dieser Entwicklungsphase der Kinder sich nicht allzu sehr darauf zu fokussieren und sich nicht ständig damit auseinanderzusetzen. Auch die Eltern selbst müssen sich weiterentwickeln und beweglich bleiben.“

Grundsätzlich finde die Veränderung auf zwei Ebenen statt: Einerseits die körperliche, die oftmals zu Verwirrung bei den Jugendlichen führe, andererseits die geistige. „Selbstbestimmung und Unabhängigkeit werden immer wichtiger. Und das, obwohl sie ja noch in vielen Dingen abhängig sind“, so Burtscher-Kiene. Und dieser Prozess würde über viele Jahre dauern und ende oft erst dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind. 

Die neurobiologischen Veränderungen im Gehirn würden auch dazu führen, dass sich die Jugendlichen selbst hinterfragen und bisherige Werte überdenken – sie wollen eigene Werte entwickeln und testen dabei Grenzen aus. „Diese können oft konträr zu jenen sein, die das Elternhaus bislang vorgelebt hat. Daraus ergibt sich sehr viel Konfliktpotenzial“, weiß die Beraterin. „Aber genau um das Überdenken der Grenzen geht es: Die Erziehungsberechtigten haben jetzt die Aufgabe, gewisse Grenzen zu lockern und bei anderen stabil dazustehen.“ Denn Ausprobieren sei unter anderem das Wesen der Pubertät. Wichtig sei auch, Gespräche zu führen und zu erklären, warum in bestimmten Situationen ein Nein notwendig ist. Emotion würde hier nicht viel bringen: „Aussagen wie „Tu mir das nicht an“ und zu viele sorgenvolle Äußerungen ersticken Jugendliche.“ Vielmehr ginge es darum, jegliche Form von Aggressivität abzufangen und den Kindern dabei zu helfen, mit sich selbst klarzukommen. Und dies ginge am besten aus einer guten Beziehung heraus, die das Individuelle fördert und in der man offen und mit der nötigen Klarheit miteinander umgeht.

In Mutter-Tochter-Beziehungen könnten laut Burtscher-Kiene noch zusätzliche Probleme auftauchen: „Hier findet die Abgrenzung oft noch stärker statt und die Mädchen versuchen, ihr eigenes Frauenbild zu entwerfen. Auch Konkurrenz kann ein Thema werden.“ Dennoch ist es laut der Beraterin am besten, auf sein Bauchgefühl zu hören und in dieser Zeit großzügig und verständnisvoll zu sein.

Sollte es jedoch zu speziellen Fragestellungen kommen, können Sie sich auch gerne an das Ehe- und Familienzentrum in Feldkirch unter Tel. 05522 / 74139 oder beratung@efz.at.