Fabienne B. schreibt uns: „Wir haben uns entschlossen, nach 7 Jahren „wilder Ehe“ zu heiraten. Kirchlich. Und das Eheseminar? Wenn wir danach fragen, hören wir die interessantesten Berichte – von Sexpraktiken, Listen ausfüllen, beten bis Nasenreiben zur Versöhnung. Was soll das? Muss ich nach 7 Jahren wirklich über unser Intimleben mit wild fremden Menschen diskutieren?? Gäbe es da nicht wichtigere Themen? Ich freue mich auf unsere Hochzeit und die Gespräche mit unserem Pfarrer, der uns kennt, und dem ich wirklich alles anvertrauen kann. Wenn ich aber ans Eheseminar denke, bekomme ich Bauchschmerzen....“

Dazu Albert A. Feldkircher, verantwortlich für die Eheseminare in der Diözese Feldkirch, veranstaltet vom Ehe- und Familienzentrum, selbst auch als Referent gemeinsam mit seiner Frau Monika im Einsatz:

„Liebe Frau B., zunächst danke für Ihren offenen Brief. Ich sage Ihnen ehrlich, dass ich mich über Ihre kritischen Äußerungen mehr freue als über manches hingeworfene „Kompliment“. Sie geben mir Gelegenheit, Gerüchte abzubauen und Missverständnisse zu klären.

  1. Keinesfalls geht es darum, dass TeilnehmerInnen  ihr Privat-( oder gar Intim-)leben vor fremden Leuten ausbreiten sollen. Das wird von keinem Referentenpaar erwartet. Jedes Paar hat die eigene Verantwortung darüber, was es aus seiner Beziehungserfahrung mit einbringt.
  2. Die EHESEMINARE (früher Brautleutekurs) werden heute nach den modernen Methoden der Erwachsenenbildung gehalten. Sie werden von einem Paar geleitet, manchmal ist auch ein Priester teilweise mit dabei. Das steht dann im Programmheft. Die Referentenpaare sind entsprechend ausgebildet und bilden sich ständig weiter. Grundsätzlich gilt: keine Belehrungen, sondern gemeinsam an spannende Themen   einer Liebesbeziehung und Ehe herangehen. Wann und wo tut man das sonst?
  3. Inhalte: Sie haben recht. Es gibt einige wichtige Themen, die gemeinsam mit den Referenten „erarbeitet“ werden. „Kultur der Sexualität in der Ehe“ ist eines davon. Die Ursprungsfamilien und ihre Bedeutung für die Paardynamik, Wertehaltungen, eine Gesprächs- und Streitkultur entwickeln, das Ehesakrament im Alltag leben. All das sind Inhalte, mit denn wir uns auseinandersetzen. Und Ihre Beziehungserfahrungen sind wertvoll.

Ich verstehe die Vorbehalte und Bedenken mancher Paare, die wie Sie die Sinnhaftigkeit des Eheseminars in Frage stellen. Zumal es oft zu einer Zeit kommt, wo das Paar wenig Kontakt zur Kirche hat, die (Frei)zeit knapp bemessen ist, Wiederstand gegen die Verpflichtung der Kirche da ist.

Und doch stelle ich die Gegenfrage: „Welchen Sinn würde es machen, auf das Eheseminar zu verzichten?"

Die Rückmeldungen, die wir von Paaren am Ende des Eheseminars – und oft noch Jahre danach – bekommen, bestätigen mir den Sinn, dass unterschiedliche Paare, die aber alle das gleiche Ziel haben – kirchlich heiraten – sich im Eheseminar treffen.  Wie gesagt: keine Belehrungen, sondern ein Bewusstmachen der Werte, der Möglichkeiten und Grenzen, der Stärken der Beziehung im Hinblick auf „gemeinsam alt werden wollen“, miteinander verschiedene Phasen einer Ehe durchleben. Diese Chance bietet das Eheseminar – nicht allein durch das Leiterpaar, sondern im Rahmen der gemeinsamen Gestaltung mit den teilnehmenden Paaren.“

Über die verschiedenen Formen, Veranstaltungsorte und Termine von EHESEMINAREN informieren Sie sich bitte

  • im Programmheft 2013
  • in Ihrer Pfarre
  • bei Ihrem Standesamt
  • bei der Hochzeitsmesse
  • in den Bildungshäusern

Eine frühzeitige Anmeldung macht Sinn!     

Albert A. Feldkircher