Nicht nur der Vorname verbindet Carl Lampert, Karl Leisner und Carla del Ponte, sondern auch ihre Überzeugung, für die Gerechtigkeit einzustehen. Und im November teilen sie noch etwas: Die Carl Lampert Woche 2015.

Carla del Ponte dürfte den meisten Menschen ein Begriff sein. Allein Google findet auf Anhieb, nämlich in 0,51 Sekunden, gleich über eine halbe Million Ergebnisse zu ihrem Namen. Kein Wunder, schließlich hat sie sich als Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (1999–2007) und für den Völkermord in Ruanda (1999–2003) in Den Haag einen Namen gemacht.

Einsatz für Gerechtigkeit
Sie sei für diese Opfer „ein Symbol der Gerechtigkeit“ gewesen, erklärt del Ponte. "Ich fühlte eine grosse Verantwortung und zugleich eine grosse Motivation, diese wahrzunehmen", zeigt sie ihre Beweggründe auf. Gerechtigkeit sei ihr schon immer ein großes Anliegen gewesen und rühre von "meiner Überzeugung, dass ich recht habe und mich auf das Gesetz stützen kann". Ein Wort, das die Juristin mit dem seligen Carl Lampert verbindet, so der Geschäftsführer des Carl Lampert Forums, Bernhard Loss, denn „Recht ist eine unabdingbare Seite, um Gerechtigkeit zu verwirklichen, und ohne Gerechtigkeit gibt es keine Versöhnung“. Seit 2011 untersucht del Ponte als Mitglied einer Kommission, die vom UN-Hochkommissariat für Menschenrechte eingesetzt worden ist, die Menschenrechtsverletzungen in Syrien. Darüber, über ihre Arbeit als Chefanklägerin und die Suche nach Gerechtigkeit spricht Carla del Ponte am 9. November und eröffnet damit die Carl Lampert Woche 2015. Für Loss ist die gebürtige Tessinerin ein Glücksfall, die den Brückenschlag von damals ins Heute schafft. In das Flüchtlingsdrama, das in Syrien seinen Anfang nahm und nun auch in Vorarlberg angekommen ist.

Schade!
Ein ganz neues Format ist hingegen die Filmandacht „Karl Leisner - Christ aus Leidenschaft“ im Alten Kino Rankweil, die einen deutschen Priester in den Mittelpunkt rückt. Ein einziges Wort, nämlich „Schade“, zum missglückten Attentat auf Adolf Hitler, brachte ihn in das Konzentrationslager Dachau. Dort wurde er 1944 vom Mithäftling Bischof Piquet von Clérmont-Ferrand zum Priester geweiht. Auch deshalb menschlich berührend, weil viele Menschen bei dieser ersten und einzigen Priesterweihe im KZ mithalfen, indem sie etwas schnitzten, dichteten oder komponierten, erklärt Loss. Oder wenigstens einfach nur wegsahen.

Wort und Ton
Ein Gottesdienst zum Todestag von Carl Lampert am 13. November und eine inszenierte Lesung am 19. November runden die Carl Lampert Woche ab. Carl Lampert sei ein lebensfroher, fröhlicher Mensch gewesen, was vor allem in seinen Briefen an Alfons Rigger zur Geltung kommt, so Loss. „Dein Grundton war mezzo-jubilante“, also Halbjubel, vereint Wort und Musik. Nämlich Worte aus Briefen von Carl Lampert, vorgetragen von der Schauspielerin Brigitte Walk, und eine Komposition des Künstlers Ulrich Gabriel. Beide hätten sich bereits im Rahmen der Vorbereitung auf die Seligsprechung, im Frühjahr 2011, intensiv mit der Person Carl Lampert auseinander gesetzt. Mit seiner "Gradlinigkeit, mit seinem aufrechten Gang und Charakterfestigkeit", beschreibt Bernhard Loss den Seligen. „Damit die Lebenslust Carl Lamperts spürbar und greifbar wird“, lädt Loss zur Carl Lampert Woche ein - zu einer, oder auch zu allen vier Veranstaltungen.

Gratis zur Carl Lampert Woche
Übrigens: Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Veranstaltungen der Carl Lampert Woche ist gratis. Einfach Ticket ausfüllen und ausdrucken