Eine Gedenkstele für den am 9. August 1941 in Brandenburg/Havel von den Nazis hingerichteten Wehrdienstverweigerer Ernst Volkmann aus Bregenz, wird am 14. November 2010 (11 Uhr) bei der Bregenzer St. Galluskirche enthüllt. Neben Stadtpfarrer Msgr. Anton Bereuter wird der Bregenzer Bürgermeister, DI Markus Linhardt dem feierlichen Akt beiwohnen. Dr. Meinrad Pichler wird für die Bregenzer Gedenkgruppe und Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly für das Projekt: "Carl-Lampert-erinnern" sprechen.

Die Stele ist von der Stadt Bregenz auf Betreiben der "Gedenkgruppe Bregenz" beauftragt worden. Sie ersetzt eine kleine Messingtafel an der äußeren Seitenwand der Pfarrkirche St. Gallus, die am 23. September 2007 installiert worden ist. Der Vorarlberger Künstler Prof. Georg Vith hat die Stele als aktuelles Gedenkzeichen konzipiert und gestaltet. Der nachfolgende Kommentar des Künstlers erläutert das Gedenkzeichen in Inhalt und Form.

volkmann_stele_entwurfsfoto"Bei der Beschäftigung mit der Biografie von Ernst Volkmann ist mir nicht nur dessen Standfestigkeit aufgefallen, es ist vor allem die Konsequenz, die auf die schwierige Entscheidung hin folgt: Tod oder Familie. So ist für mich die Haltung Volkmanns gegenüber dem Nazi - Regime Ausdruck seines starken Glaubens, zugleich ist sie ein großes Fragezeichen, was die Haltung seiner Familie gegenüber betrifft.

Die Volkmann-Stele berührt deshalb mehrere Ebenen: das Sujet der Bushaltestelle vermittelt den gewohnten Alltag der Passanten. Die biografischen Angaben statt der üblichen Buslinien und Abfahrtszeiten aber überraschen. Sie erinnern an das Leben Volkmanns und machen nicht zuletzt durch das Faksimile der Sterbeurkunde betroffen. Die Halte‐Stele ist Sinnbild für die Entscheidung, die mit jeder Reise verbunden ist. Eine weitere Ebene bildet der Standort der Stele.

Sie steht an einem Platz, an dem sich die Lebenswelt Volkmann trifft: zwischen Kirche, Kriegerdenkmal und ehemaligem Wohnhaus.  Darüber hinaus befindet sie sich an einem Ort, wo eigentlich kein Bus fährt. Die Entscheidung, die Volkmann getroffen hat, bleibt den Betrachtern hoffentlich erspart."

(Foto/Text: Georg Vith, Dornbirn 2010)