Aus eins mach viele. Frei nach diesem Motto hat sich die Carl Lampert Woche heuer zu Wochen vervielfacht. Aber auch der Grundgedanke, mit dem der "Schieflage" in Gesellschaft und Wirtschaft begegnet werden kann, versteckt sich im Vervielfachen. Denn nicht ich gegen die Anderen, sondern wir gemeinsam lautet der Schlüssel für die Zukunft.

Veronika Fehle

Man kann Selige und Heilige in ihrer Zeit belassen und sie nehmen als das, was sie sind:  Vorbilder aus der Vorzeit. Oder - und diesen Ansatz hat das Carl Lampert Forum gewählt - man nimmt das Leben und Handeln der  Seligen und Heiligen, nimmt ihre Zeit und setzt sie immer wieder mit dem Heute in
Verbindung. Dann bleiben sie immer noch Vorbilder, werden aber weitaus gegenwärtiger und begreifbarer.

Aus dem Gleichgewicht

Wenn die Carl Lampert Wochen heuer also unter dem Motto „Schieflage“ gesellschaftskritische Programme in sich versammeln, dann ist der namensgebende Carl Lampert zwar immer gegenwärtig, wird aber nie nur eindimensional abgehandelt. Dass in der Zeit, in der der Vorarlberger Märtyrer lebte, die Welt aus den Angeln gehoben war, bezweifelt heute niemand mehr. Wo und wie aber spiegelt sich das im Jahr 2022 wider? „Egal ob Werte wie Gerechtigkeit, Anstand, Respekt, Verantwortung oder soziale Themen wie Teuerung, Klimagerechtigkeit, Bildung, Energienotstand, leistbares Wohnen: Es scheint etwas in Schieflage geraten zu sein, in Österreich und in Europa. Die Protestmärsche, der zunehmende Rechtsruck in Europa – man denke an das jüngste Beispiel Italien – sind mitunter Ausdruck von Ungleichheiten und der Angst um Verlust von Lebenschancen und  Zukunftsperspektiven“, stellt Elisabeth Heidinger, Geschäftsführerin des Carl Lampert Forums genau diese Verbindung zwischen den Zeiten her.

Das Wir und das Ich

Wir seien, so Heidinger weiter, oft in unseren Zukunftsängsten  gefangen und meinten, Zukunft alleine stemmen zu müssen. Dabei vergäßen wir,
dass der größte Feind der Krise immer die Verbundenheit ist. „Nicht ein Aufbrechen in ein Wir und die Anderen, ein Verzichten der einen zugunsten der anderen, sondern ein gemeinsames ,wir schaffen das', wird uns durch die Zukunft bringen." Genau auf dieses „Wir“ kann man mit den Programmen der Carl Lampert Wochen 2022 einen forschenden Blick werfen. Brennpunktthemen werden nicht ausgeklammert, genauso aber auch das Vertrauen in die Gesellschaft betont. Denn, so betont Elisabeth Heidinger, auch Carl Lampert ging seinen Weg nicht alleine, „er hatte Familie und er hatte seine tiefe Liebe zu Gott.“