Eine Kurzbiografie des Provikars von Christof Thöny.


1. Kindheit und Studium

Carl Lampert stammt aus Göfis, wo er am 9. Januar 1894 als jüngstes von sieben Kindern zur Welt kam. Die Familie lebte in einfachen Verhältnissen, dennoch konnte der junge Carl nach Abschluss der Volksschule 1906 zum SFamilienfoto Lamperttaatsgymnasium in Feldkirch wechseln. Nach der Matura wählte er den Beruf des Priesters und trat im Herbst 1914 – nur kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs – in das Fürsterzbischöfliche Priesterseminar in Brixen ein. Dort fiel der Student aus Vorarlberg vor allem durch sein feines Wesen, seine freundliche Art und sein elegantes Äußerliches auf. Dies brachte ihm den Spitznamen "Carlobello" ein. Fürstbischof Franz Egger erteilte Carl Lampert im Dom zu Brixen am 12. Mai 1918 die Priesterweihe. Am 26. Mai 1918 konnte der Jungpriester dann in seiner Heimatgemeinde die Primiz feiern.

Primizfoto Carl Lampert 1918

2. Priesterlaufbahn/ Rom

Seine erste Dienststelle trat Carl Lampert in Dornbirn-Markt an, wohin er als Kaplan berufen wurde. Hier suchte er vor allem in vielen Vereinen den Kontakt zu den Jugendlichen, die er auch in verschiedenen Schulen unterrichtete. Der mit vielen Talenten ausgestattete junge Priester Carl Lampert war schon seit längerem von Bischof Dr. Sigismund Waitz für Höheres vorgesehen worden, weshalb er durch diesen 1930 zum Studium des Kirchenrechts nach Rom gesandt wurde. Durch seine Praxis an der Sacra Rota Romana, dem bedeutendsten Gerichtshof an der römischen Kurie, gewann er wertvolle Einblicke in das kirchliche Verwaltungs- und Gerichtswesen. 1935 beschloss er seine römischen Studien mit dem Titel „Monsignore“. In Rom hatte Carl Lampert frohe Jahre erlebt; besonders gern hatte er Pilger aus seiner Heimat durch die Stadt begleitet. Später bezeichnete er diese Zeit als die glücklichsten Jahre seines Lebens.

3. Provikar in Innsbruck

Von Rom aus berief Bischof Sigismund Waitz Carl Lampert am 1. Oktober 1935 nach Innsbruck. Er übertrug ihm als Offizial dCarl Lampert Porträten Aufbau des kirchlichen Gerichts in Innsbruck in der seit 1921 bestehenden Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch. Immer wieder wurde Lampert als möglicher künftiger Bischof einer Diözese Innsbruck gehandelt. Eine weitere Aufgabe wurde ihm 1936 übertragen, die Leitung der Verlagsanstalt Tyrolia. Am 15. Oktober 1938 – also in einer bewegten Zeit, wenige Monate nach dem so genannten „Anschluss“ – wurde der erst 35-jährige Paulus Rusch durch Papst Pius XI. zum Apostolischen Administrator mit allen Rechten eines residierenden Bischofs ernannt. Am 15. Januar 1939 wurde Dr. Carl Lampert zum Provikar des Tiroler Teils der neuen Administratur ernannt. Er übernahm diese Aufgabe in stürmischer Zeit mit großem Verantwortungsbewusstsein und setzte sich vehement für kirchliche Anliegen ein.


4. Konflikte mit der NSDAP

Der Innsbrucker Gauleiter Franz Hofer hatte sehr bald erkannt, dass er in Lampert den gefährlichsten kircheninternen Gegner hatte, nachdem er an Bischof Rusch aufgrund eines „Führerbefehls“ nicht herankam. Provikar Lampert trat sehr mutig gegen kirchenfeindliche Handlungen der örtlichen Gauleitung auf. Mehrmals wurde er dafür in Gestapo-Haft genommen. Der Fall des Pfarrers von Götzens, Otto Neururer, der bereits 1939 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert worden war und am 30. Mai 1940 in Buchenwald  ermordet wurde, brachte Provikar Lampert schließlich selbst ins Konzentrationslager. Die Urne Neururers war an seine Pfarrgemeinde geschickt worden, wobei zum Begräbnis eine Todesanzeige gedruckt wurde, für deren Text Carl Lampert die Verantwortung übernahm. Aufgrund dieser Tatsache wurde er wegen „Verstoßes gegen die NS-Geheimhaltungsvorschriften“ am 5. Juli 1940 erneut ins Innsbrucker Polizeigefängnis verbracht.

Todesanzeige Otto Neururer

5. Leidensweg und Hinrichtung

Der Leidensweg Carl Lamperts führte ihn ab 25. August 1940 durch die Konzentrationslager Dachau, Sachsenhausen-Oranienburg und wiederum Dachau. Dort wurde er am 1. August 1941 entlassen, erhielt aber in Tirol „Gauverbot“ und musste sich fortan im Gau Pommern/Mecklenburg aufhalten. Dahinter steckte ein ausgeklügelter Plan, Lampert mittels eines Spitzels der Spionage zu überführen und sein Todesurteil vorzubereiten. Dieser Spitzel schleuste sich als „Ing. Hagen“ ein und sammelte fortan das Material für den Prozess. Sein Lügenprotokoll war Grundlage der Anklage gegen Provikar Carl Lampert und führte zu einem dreimaligen Todesurteil, das schließlich am 13. November 1944 vollstreckt wurde. An jenem Tag wurde Lampert in Halle an der Saale durch das Fallbeil hingerichtet. Seine Urne wurde dort beigesetzt und nach Kriegsende 1948 nach Göfis zurückgeführt.

Hinrichtungsraum Halle/ Saale

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