Pünktlich zur Weihnachtszeit ist es in vielen Haushalten wieder so weit: Der Staubwedel wird geschwungen um mit dem "Weihnachtsputz" die eigenen vier Wände feiertagstauglich zu machen. Dass dabei der ein oder andere Kleiderkasten gleich mit "entrümpelt" wird, ist keine Seltenheit und so finden viele Kleidungsstücke ihr Schicksal in den Caritas Containern. Der beste Teil davon landet im Second-Hand-Shop, in den Carla-Läden - dieses Wochenende ist dort Ausverkauf!

Bild rechts: Neben vielen Langzeitarbeitslosen arbeiten auch fixe MitarbeiterInnen im Sortierwerk mit.


Wer kennt das nicht? In einem Anflug akuter Kaufwut ersteht man zu viele oder doch nicht so passende Kleidungsstücke, bei denen man sich später fragt, warum man es unbedingt besitzen wollte. Einige Zeit findet es im Kleiderkasten Unterschlupf bis eines Tages der nächste "Anfall", nämlich der Entrümpelungsanfall kommt und man sich davon trennen will. Zusammen mit ehemaligen Lieblingsshirts, die auch schon bessere Tage gesehen haben und "geschrumpften" Kleidungsstücken kommt es in den Caritas-Sack und - in weiterer Folge - in einen der rund  400 dafür vorgesehenen Caritas-Altkleidercontainer in Vorarlberg.

Ein Kreislauf beginnt
Für den "Spender" der Kleidungstücke ist die Geschichte damit zu Ende. Für die Kleidungsstücke und viele andere Menschen fängt sie gerade erst an. Rund  3000 Tonnen Kleidung - das sind rund 8 Kilogramm pro Einwohner im Jahr - landen  jährlich in den Containern. Die Leerung der Container erfolgt einmal pro Woche und die gespendete Ware kommt in das Sortierwerk in Hohenems. Dort wird die Ware, bestehend aus Kleidung und Schuhen, nach rund 160 Kriterien sortiert.

Die Prozente kommen zusammen
Die Qualität der Kleiderspenden ist dabei sehr unterschiedlich: 50% der Sammelmenge ist noch tragbar, 35% gehen in die Rohstoffindustrie (z.B. Dämmmaterial, Autoindustrie, Putzlappen, ...), 10% ist Textilmüll und nur 5% sind als Restmüll zu entsorgen. Allerdings kann nur mit der Ware, die noch tragbar ist, ein Verkaufserlös erzielt werden. Die Recyclingware bzw. die Müllentsorgung ist laut Caritas je nach Rohstoffpreisen "im besten Fall kostendeckend, um deren Sammlung und Sortierung zu bezahlen". Die Sortierung verhindere jedoch, dass wertvolle Rohstoffe und guterhaltene Kleidung im Hausmüll entsorgt werden.

Kleidung, die in Vorarlberg bleibt
Kleidung und Schuhe, die noch verkauft werden können, landen in den vier Carla Shops in Vorarlberg. Dort können nicht nur Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, einkaufen, sondern auch Menschen in Not erhalten per Gutschein der Sozialberatungsstellen Kleidung geschenkt. Das entspricht etwa drei bis vier Prozent der gespendeten Ware.

Kleidung, die ins Ausland geht
Ware, die vom Ausland nachgefragt wird (ca. 35%), fasst Carla Tex in großen Ballen bzw. Containern zusammen. Diese Ware wird nur in jene Länder geliefert, die eine Einfuhr von Secondhand-Kleidung erlauben. Bevor die Ware abgefertigt wird, erfolgt im Auftrag der Zielstaaten eine Kontrolle durch die „Sciété générale de surveillance (SGS), damit die Ware ordnungsgemäß für die Einfuhr abgefertigt ist.

Und der Rest
Jener Teil der Spenden (ca. 55%), der aufgrund der Menge nicht selbst von Carla Tex sortiert werden kann, wird zum überwiegenden Teil (ca. 70%) von der Firma Striebel in Deutschland abgenommen und nach den gleichen Kriterien wie durch Carla Tex sortiert und weiterverkauft. Die restlichen 30% der unsortierten Ware werden von lokalen Rohstoffverwertern im Land abgenommen.

Und was bringt das alles?
Nicht wegwerfen, sondern möglichst lange benutzen oder recyceln. Und darüber hinaus Menschen, die wenig Geld haben,  Zugang zu alltäglichen Gütern gewährleisten lautet das Motto hinter "Carla". Im Sortierwerk erhalten außerdem 50 langzeitarbeitslose Menschen jährlich eine befristete Anstellung und werden dabei begleitet, am Arbeitsmarkt einen fixen Job zu finden. Ein Engagement, das nicht unbemerkt blieb und honoriert wurde: mit dem VN-Klimaschutzpreis und dem PR-Staatspreis in der Kategorie "Corporate PR" zum Beispiel. (red/caritas-vorarlberg.at)


Weihnachtsaktion bei Carla

Die Carla-Shops in Bludenz, Feldkirch und Dornbirn brauchen Platz und starten einen großen Abverkauf. Wer ein Kleidungsstück findet, bezahlt nur den halben Preis!
Auch im Carla Möslepark lohnt es sich, diese Tage vorbeizuschauen. Es gibt 20% Rabatt auf Möbel und 50% auf Kleidung. Vom 24. Dezember bis 1. Jänner sind alle Carla-Shops dann geschlossen - um voller Elan mit neuen Sachen ins neue Jahr zu starten.

Eine gute Alternative zu den Altkleidercontainern sind sicherlich auch "kleiderTAUSCHpartys". Mehr dazu finden Sie hier.