In der jahrelangen Arbeit mit Projekten im Bereich der Ernährungssicherheit konnte die Caritas immer wieder feststellen, dass die Nahrungsmittelproduktion und die Ernährungsgewohnheiten ein großer Hebel zur nachhaltigen Entwicklung sind.

zu: Kommentar von Caritasdirektor Dr. Walter Schmolly

Mirjam Vallaster

Die Nahrungsmittelproduktion hat auch einen bedeutenden Einfluss auf das globale Klima, sie ist für rund 15 Prozent des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes eines Haushalts verantwortlich. Mit jeder Mahlzeit verändern wir die Welt. Ob wir wollen oder nicht. Darum ist es wichtig zu wissen, woher unser Essen kommt, woraus es besteht, wie und von wem es produziert wurde und wie gesund es für uns und unsere Umwelt ist. Die Sonderausstellung „Wir essen die Welt“ beleuchtet die Zusammenhänge von Genuss, Geschäft und Globalisierung und lädt die BesucherInnen zu einer Weltreise nach Ecuador, Brasilien, Burkina Faso, Äthiopien und Bangladesh ein. In Kooperation mit der inatura Dornbirn und dem Land Vorarlberg bringt die Caritas die Ausstellung des Schweizer Netzwerks Helvetas inhaltlich und optisch komplett überarbeitet vom 3. Oktober 2018 bis 9. September 2019 nach Dornbirn. Der Besuch bietet Einblicke in das Leben von Kindern aus diesen Ländern und zeigt gleichzeitig, wie eng unser Lebensstil und unsere Lebensmittel mit diesen Ländern verbunden sind.

Die Ausstellung beleuchtet den Weg, den unsere Nahrungsmittel nehmen und zeigt die Auswirkungen unserer alltäglichen Entscheidungen. Die Besucher/innen lernen Produkte und Produktionsweisen aus unterschiedlichen Perspektiven kennen, sie erfahren mehr zur globalen Perspektive von Fleisch, Zucker, Fisch, Milch, Gemüse, Ka- kao und Kaffee. Es wird aufgezeigt, welche Folgen der Transport hat und wie nahe Globalisierung und Abschottung beieinander liegen. Sie zeigt, wie unsere Ernährungsgewohnheiten das Bild unserer Erde verändern und wie Klimawandel und Ressourcenknappheit zu großen Herausforderungen werden.

www.wiressendiewelt.org

KOMMENTAR

Walter Schmolly
Dr. Walter Schmolly
Caritasdirektor

Schon seit Jahren beschäftigen mich unser westlicher Lebensstil, unser Konsum- und Essverhalten und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen auf die sogenannten „Entwicklungsländer“. Die Sonderausstellung „Wir essen die Welt“ zeigt genau diese Entwicklungen auf und soll uns alle motivieren, Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, ihre Existenz zu sichern. Die Lebensmittel und unser Ernährungsverhalten spielen dabei eine ganz besonders wichtige Rolle. Die Wirkungszusammenhänge sind sehr vielschichtig und reichen von den verheerenden Auswirkungen des übertriebenen Fleischkonsums auf die Klimaüberhitzung bis zu den Agrarsubventionen, die die afrikanischen Märkte für die Kleinbauern zerstören. Natürlich hat der Handel in der globalisierten Welt auch positive und wünschenswerte Auswirkungen, aber das darf und kann nicht mehr darüber hinwegtäuschen, welch zerstörerischen Einfluss wir Europäer/innen durch unser Essen und alles, was damit zusammenhängt, auf die Lebensbedingungen, insbesondere in vielen afrikanischen Ländern, ausüben.

Das beschäftigt uns auch als Caritas, weil wir die Folgen in unserer Auslandshilfe tagtäglich erleben! Es beschäftigt uns von Jahr zu Jahr mehr, weil die Problemlagen größer werden und weil die Zeit drängt. Und wir sind überzeugt, dass der Wunsch nach einer Welt, in der wir nicht auf Kosten der Menschen in anderen Ländern essen und wirtschaften, nicht nur uns, sondern viele Menschen in unserem Land beschäftigt.

So haben wir uns entschieden, mit dieser Ausstellung dem Thema einen Ort zu geben, eine Umgebung zu schaffen für Menschen, die über diese Zusammenhänge nachdenken und etwas verändern wollen. Gemeinsam mit vielen anderen wollen wir hier Anfänge stiften und zur Veränderung ermutigen in Richtung einer Welt, in der die einen Menschen nicht auf Kosten von anderen Menschen leben, sondern miteinander teilen, was das Leben für uns alle reicher macht.

Die Ausstellung

Die Sonderausstellung der Caritas Vorarlberg und der inatura lädt Interessierte zu einer Weltreise auf den Spuren unserer Lebensmittel ein.
3. Oktober 2018 bis 8. September 2019
inatura Dornbirn: täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. 

www.wiressendiewelt.org

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(aus dem KirchenBlatt Nr. 40 vom 4. Oktober 2018)