Gedanken von Caritasdirektor Dr. Walter Schmolly über Not und Teilen, über Fasten und Geben und wie die Caritas „Türöffner“ sein kann.

Ja, Not und Armut, die gibt es auch in unseren Pfarren und Gemeinden. Menschen, die ausgeschlossen sind, Menschen, die nicht mithalten können, Menschen, die keinen Anschluss (mehr) haben und isoliert sind, Kinder, die Gefahr laufen, schon in der Schule abgehängt zu werden, weil ihre Familie ihnen nicht die nötige Unterstützung zukommen lassen kann, Menschen, die bei der Erledigung ihrer Amtsgeschäfte überfordert sind, Familien, die einen Angehörigen in seiner letzten Lebensphase begleiten und dringend Entlastung brauchen. Und noch viele andere Situationen ließen sich aufzählen, aus denen Menschen nicht selber herauskommen und wo es deshalb jemanden braucht, der unter die Arme greift und die eine oder andere Türe und Perspektive öffnet.

Und die Fastenzeit ist auch wieder angebrochen. Jahr für Jahr lockt sie auf den Weg in die größere innere Freiheit. Dabei veranschaulichen die biblischen Texte der Fastensonntage, wie sehr es auf diesem Weg in die Freiheit auch auf den Umgang mit Bedürftigkeit und Not ankommt - mit der eigenen ebenso wie mit derjenigen der anderen. Die Caritas-Haussammlung fügt sich da bestens ein. Sie rückt in den Fokus, dass es mitten unter uns Menschen gibt, die Unterstützung brauchen. Vor allem aber macht sie es möglich, dass Pfarrgemeinden gemeinsam mit der Diözesancaritas dann auch wirklich eingreifen können und Menschen durch diese Hilfe wieder aufstehen und weitergehen.

Das stärkt in unseren Gemeinden die lebendige Nachbarschaft und den Zusammenhalt - etwas vom Wichtigen in unserer Zeit. Die Haussammlung ermöglicht es aber auch, Erste Hilfe in sozialen Nöten zu leisten - Sozialpat/innen, die Familien begleiten, damit sie ihre Wege dann wieder eigenständig gehen können, Hospizbegleiter/innen, die Menschen in ihrer letzten Lebensphase zur Seite stehen und Familien entlasten, Besuchsdienste, die die Einsamkeit aufbrechen und Abwechslung in die langen Wochen bringen, Lernbegleiter/innen, die Kindern in den Lerncafés helfen, die Schule zu bewältigen und damit das Fundament für ihr Leben zu legen. Manches Mal braucht es dann über die Erste Hilfe hinaus professionelle Unterstützung - eine Caritas-Sozialberatungsstelle, wenn es um Existenz- oder Wohnungsnot geht, eine Suchtberatungsstelle, die Familienhilfe, eine Qualifizierungsmaßnahme für den Arbeitsmarkt oder was eben gerade hilft.

So gehen durch die Caritas-Haussammlung Türen auf - Haus- und Wohnungstüren, Türen zu den Herzen, Türen in die Freiheit, Türen aus der Not und der Einsamkeit, Türen in das Leben. Ein wunderbarer Vorgang!