Sozial- und Integrationspaten unterstützen Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder begleiten geflüchtete Menschen mit Bleiberecht in Vorarlberg bei Fragen der Integration. 300 freiwillige Sozial- und Integrationspaten begleiten in Vorarlberg derzeit rund 450 Menschen.

Eine von ihnen ist Elisabeth Mascher. Die 39-jährige Lecherin absolviert im Rahmen ihrer Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin derzeit ein Praktikum bei der Caritas und ist in diesem Zusammenhang sehr in das Sozial- und Integrationspatentum involviert.
Das wertvolle Angebot der Caritas besteht bereits seit knapp 15 Jahren. Im Jahr 2008 wurde mit dem Sozialpatenprojekt gestartet. Das Netzwerk ist inzwischen gut gewachsen, und dennoch: „Viele Menschen im Land wissen immer noch nicht, dass es so ein Angebot gibt“, weiß Mascher aus eigener Erfahrung. Sie selbst betreut im Rahmen ihres Praktikums derzeit sechs hilfsbedürftige Menschen. Üblich ist das aber nicht. „Das freiwillige Engagement beschränkt sich normalerweise auf weniger Personen und ist zudem sehr flexibel“, hält sie fest und ergänzt: „Egal ob man sich wöchentlich oder monatlich engagieren will bzw. kann, es gibt immer eine Möglichkeit, sich als Pate oder Patin einzubringen.“

Reden, lernen und vieles mehr

Die Aufgabenbereiche sind breit gefächert, wie Mascher eindrücklich vor Augen führt: „Ich begleite unter anderem eine ältere Frau, gehe mit ihr spazieren oder treffe mich mit ihr auf einen Plausch. Zudem bin ich als Lernbegleiterin aktiv für Flüchtlinge oder Zugewanderte engagiert, die sich mit der deutschen Sprache schwer tun.“ Was ihr in diesem Zusammenhang ganz wichtig ist: „Ich bin als Begleiterin und nicht als Beraterin tätig.“

Kulturen kennenlernen

Von ihrer Tätigkeit ist die Oberländerin rundum begeistert. „Es ist ein sehr gutes Gefühl, Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen zu können. Der Austausch mit ihnen ist sehr interessant und auch für mich selbst sehr spannend, da ich die Möglichkeit habe, in fremde Kulturen einzutauchen, die ich womöglich so nie kennengelernt hätte“, sagt sie. Die Unterstützung von Frauen sei ihr dabei ein besonderes Anliegen, da diese eher auf der Strecke blieben. „Die Männer gehen arbeiten, die Kinder in die Schule, und die Frauen bleiben mit den kleinen Kindern zuhause. Für sie ist es oft am schwierigsten, Anschluss zu finden“, so die 39-Jährige.
Durch ihr Engagement habe sie das Gefühl, einen (kleinen) Beitrag leisten zu können. Die Freude über die Treffen sei auf beiden Seiten gleich groß. Der Umstand, dass sie durch ihren Einsatz keinerlei Verpflichtung eingehe, wirke sich ebenfalls motivierend aus. „Der Erstkontakt und die Zuweisung der Klienten erfolgt immer durch die Caritas. Sollte sich die Patenschaft als schwierig erweisen oder sich die Lebenssituation ändern, ist die Begleitung jederzeit kündbar. Auch eine Auszeit ist immer möglich“, schildert sie.

Kostenlose Weiterbildung

Unterstützt werden die freiwilligen Helfer durch eine fachliche Begleitung sowie Weiterbildungsangebote der Caritas. Neben der Flexibilität der Aufgabe schätzt Mascher dies besonders. „Es sind immer sehr interessante Kurse dabei, die von den Sozial- und Integrationspaten kostenlos besucht werden können. Zudem gibt es regelmäßig Austauschtreffen, von denen ich ebenfalls schon einige wertvolle Tipps mitgenommen habe“, sagt sie.

Wertvolle Hilfe

Da die zu begleitenden Menschen teilweise mit bewegenden Lebensgeschichten und der Bewältigung schlimmer Schicksale zu kämpfen haben, ist das Angebot der Supervision ein weiterer wesentlicher Teil des Programms. „Es ist wichtig, sich von diesen Geschichten abgrenzen zu können und sich dabei zu verinnerlichen, dass man für die Lebenssituation dieser Menschen nicht verantwortlich ist, sondern ihnen vielmehr eine Hilfe bieten möchte.“ Klar sei auch, dass es ein „Einsatz auf Zeit“ sei, so die Arlbergerin. „Man begleitet die Menschen für eine gewisse Zeit. Was, bzw. ob sich daraus etwas entwickelt, ist aber völlig offen. Gut möglich, dass eine Freundschaft daraus entsteht und man auch nach der Begleitung in Kontakt bleibt“, so Mascher.

Freiwillige gesucht

Besondere Voraussetzungen seien keine erforderlich. Ohne eine gewisse Empathie für Menschen sowie das Bedürfnis, ehrenamtlich tätig sein zu wollen, geht es selbstverständlich nicht. Aufgrund des großen Bedarfs seien neue Paten und Patinnen stets herzlich willkommen. „Wir sind immer auf der Suche nach motivierten und engagierten Freiwilligen“, macht Mascher Werbung in eigener Sache. Dass sich das Engagement rentiert, steht für sie außer Frage, denn die Rückmeldungen seien durchwegs positiv. „Die Menschen spüren, dass sie ernst- bzw. wahrgenommen werden. Das gibt einem natürlich ein gutes Gefühl und somit bekommt man auch sehr viel zurück.“

Daten & Fakten zum Caritas-Projekt Sozialpaten

  • Sozial- und Integrationspaten unterstützen Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder begleiten geflüchtete Menschen mit Bleiberecht in Vorarlberg bei Fragen der Integration.
  • 300 freiwillige Sozial- und Integrations­paten begleiten derzeit rund 450 Menschen.
  • Die Caritas unterstützt durch fachliche Begleitung sowie Weiterbildungsangebote.
  • Wer Unterstützung für Betroffene wünscht oder sich selbst als Sozialpate bzw. Sozialpatin engagieren will, kann sich per Telefon 05522-200 4000 oder E-Mail sozialpate@caritas.at an die Caritas Vorarlberg wenden.
  • Mit einer Spende in Höhe von 20 Euro kann der weitere Ausbau des Sozial- und Integrationspaten-Netzes ermöglicht werden.