Es ist ganz egal, ob man ihn Welthungertag oder Welternährungstag nennt. Fakt ist, dass erstmals seit langem die Zahl der hungernden Menschen weltweit wieder gestiegen ist: auf 821 Millionen Menschen. Nur einer von vielen Skandalen, auf die am heutigen Welthungertag hingewiesen wird. Und hingewiesen werden muss.

Sie sind unzufrieden. Und haben sich deshalb gemeinsam mit ihrem Appell an die österreichische Bundesregierung gewandt. Den mehrfachen Ankündigung, die Mittel für Hilfe vor Ort auszubauen, müssten nun Taten folgen, sagten Vertreter von Caritas, Diakonie, Licht für die Welt und dem Roten Kreuz anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober und mit Blick auf die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs. Das aktuelle Dreijahresprogramm der Regierung sehe im Bereich Entwicklungszusammenarbeit (EZA) allerdings Kürzungen vor, kritisierte Christoph Schweifer, Caritas-Generalsekretär für Internationale Programme.

Wir nähern uns dem Ziel nicht

Konkret werde das etwa am Bekenntnis der Regierung, künftig 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für EZA ausgeben zu wollen. Im Dreijahresprogramm sei allerdings eine Kürzung der Mittel bis 2021 auf 0,25 Prozent vorgesehen: "Wir nähern uns dem 0,7-Prozent-Ziel nicht, sondern wir entfernen uns davon. Die Mittel für die Hilfe vor Ort werden also nicht wie angekündigt mehr, sondern weniger werden", kritisierte Schweifer. Aber auch auf internationaler Ebene komme Österreich mit Blick auf die EU-Ratspräsidentschaft eine entscheidende Rolle zu. Der Caritas-Generalsekretär erwartet von der Regierung, sich für eine Erhöhung der EZA-Mittel auf EU-Ebene einzusetzen, denn immerhin sei die EU weltweit der "größte Geber" an EZA-Mitteln.

Immerhin: ein Zukunftspaket

Positiv hob Schweifer die Bemühungen der Bundesregierung für das Zustandekommen eines Afrika-Gipfels hervor. Es brauche einen Zukunftspakt mit den afrikanischen Ländern, um den Hunger erfolgreich bekämpfen zu können und Migration vorzubeugen. "Wenn wir Migration bekämpfen und die Herausforderungen nachhaltig entspannen wollen, dann ist es wichtig, die Ursachen zu bekämpfen und nicht nur die Symptome zu behandeln." Migration sei eine menschliche Überlebensstrategie. Niemand verlasse freiwillige seine Heimat, es sei denn , wenn es "keine Chance zum Überleben oder keine Perspektiven für die Zukunft" gebe.

Alle 10 Sekunden

"Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger. Das ist ein Skandal, den wir beenden können, wenn wir das wollen", betont Schweifer.  Neben der dringend notwendigen verstärkten Humanitären Hilfe für die am wenigsten entwickelten Länder müsse Afrika endlich auch als Partner mit enormem wirtschaftlichen Potenzial begriffen werden. Eine der Ursachen von Hunger sei die vorherrschende Handelspolitik. Afrika könnte sich selbst ernähren, stattdessen gäbe es jährlich 35 Milliarden US-Dollar für den Import von Lebensmitteln aus. (red/kathpress)