Sommer, Sonne und der Bodensee zum Greifen nahe. Sieben ukrainische Flüchtlingskinder im Alter von neun bis 15 Jahren besuchten kürzlich die Firmlinge das Collegium Bernardi in der Mehrerau und lernten die Schule, das Kloster und das Gelände rund um das Kloster kennen – neue Freundschaften inklusive.

Neugierige Blicke, schüchterne Begrüßungen, freundliches Lächeln – die erste Begegnung zwischen den rund 20 SchülerInnen des Collegium Bernardi und den sieben Buben und Mädchen aus der Ukraine war noch etwas zurückhaltend. Doch Direktor Christian Kusche, Abt Vinzenz Wohlwend OCist, Frater Subprior Josua Breton OCist und der Deutsch- und Religionslehrer Andreas Schönmetzler sowie Alona Neuberger und Sabine Fulterer von der youngCaritas gelang es schnell, die Jugendlichen aus der Reserve zu locken.

Die Idee hinter dem Treffen stammt von Josua Frater, der mit „seinen“ heurigen Firmlingen eine soziale Aktion machen wollten: „Der Krieg in der Ukraine ist im Alltag angekommen und leider fast schon normal. Doch wir dürfen den Krieg nicht vergessen, darum läuten bei uns auch jeden Abend um 20 Uhr die Kirchenglocken um darauf aufmerksam zu machen.“ Genau darum wollte er auch mit Hilfe der youngCaritas ein Kennenlernen zwischen „seinen“ SchülerInnen und einigen Kindern aus der Ukraine ermöglichen.

Gemeinsamkeiten entdecken

Dabei stellte sich in gemütlicher Runde in einem der Klassenzimmer heraus, dass die Kids mehr gemeinsam haben als gedacht. Schule, Unterrichtsfächer und Ausstattung der Klassenzimmer sind den geflüchteten Kindern mehr als vertraut, „nur haben wir zum Beispiel drei Monate Sommerferien“ erzählt die 13-jährige Amina aus Kiew, und erntete neidisches Raunen von den einheimischen SchülerInnen.

Während der späteren Jause, die von fleißigen Mamas bereitgestellt wurde, kamen sich dann die Kids näher, kommunizierten auf Englisch oder mit Händen und Füßen, tauschten Telefonnummern aus und wirkten wie eine harmonische Jugendgruppe, als sie alle zusammen noch einen kurzen Spaziergang an den See machten. Neben all der Betroffenheit der SchülerInnen aus dem Ländle, als der 13-jährige Rama Handybilder aus seiner zerstörten Heimat zeigte, war der Nachmittag dennoch ein großer Erfolg. „Uns gefällt es hier und es war ein toller Tag“, waren sich die Kinder aus Osteuropa einig. Aber noch lieber würden sie alle wieder zu ihren Freunden und Familien nach Hause in der Ukraine.

Ein gemeinsames Friedensgebet als Abschluss des Tages konnte vielleicht ein klein wenig zu dieser Wunscherfüllung beitragen.