2,9 Millionen Menschen in der Ukraine sind laut Schätzungen der UN bereits jetzt schon auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter mehr als 500.000 Kinder. Die Situation in der Ukraine droht zu einer humanitären Katastrophe zu werden, wie sie Europa seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.

Gebete, Gedanken und auch finanzielle Unterstützung sind derzeit auf dem Weg in die Ukraine - einem Land, in dem sich die Lage immer mehr zuspitzt. "Trotz aller diplomatischen Bemühungen eröffnen sich Szenarien, die immer alarmierender werden", sagte Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan. Ihm und vielen anderen bereite das große Sorgen. "Ich bitte alle beteiligten Parteien von jeder Aktion Abstand zu nehmen, die den Bevölkerungen nur noch mehr Schmerz bereiten wird", so der Appell des Papstes.

300.000 Euro

"Die Situation in der Ukraine droht zu einer humanitären Katastrophe zu werden, wie sie Europa seit Jahrzehnten nicht erlebt hat", erklärt auch  Caritas-Präsident Michael Landau, der aufruft, die von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffenen Nachbarn im Osten Europas nicht im Stich zu lassen. "Die Menschen in der Ukraine brauchen jetzt rasch unsere Hilfe!", so sein Appell am Dienstag. Die Caritas Österreich selbst stellt 300.000 Euro für Soforthilfe bereit und ersuchte dringend um weitere Spenden.

Flüchtlinge im eigenen Land

Landau hatte zuletzt mehrmals - auch in seiner Funktion als Präsident der Caritas Europa - auf die Not in der Ukraine hingewiesen, wo die Caritas seit Jahren Hilfsprojekte betreibt: "In den vergangenen acht Jahren sind bereits 1,5 Millionen Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden. Und 2,9 Millionen Menschen sind schon heute auf humanitäre Hilfe angewiesen, weil sie schlicht nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen", wies Landau hin. Es mangle an Lebensmitteln, Heizmaterial und medizinischer Versorgung.

Lage spitzt sich zu

"Die Situation ist dramatisch und sie dürfte sich in den kommenden Tagen und Wochen weiter verschärfen", sagte Landau vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in der russisch besetzten Ostukraine. Für 510.000 Kinder in den Regionen Donezk und Luhansk sei "das Aufwachsen inmitten von Krieg zur schrecklichen Normalität geworden". Landau appellierte erneut um fortgesetzte diplomatische Bemühungen: Jetzt das Leid der Menschen vor Ort nicht zu vergessen und die Sicherheit und den Schutz von Kindern, Frauen und Männern sei in den Mittelpunkt der politischen Aufmerksamkeit und Anstrengungen zu stellen.

Seit 30 Jahren vor Ort

Bereits seit 30 Jahren ist die Caritas in der Ukraine im Einsatz. Seit Ausbruch des Konflikts im Jahr 2014 konnte die katholische Hilfsorganisation mithilfe von Spendengeldern auch aus Österreich mehr als 800.000 Kindern, Frauen und Männern vor Ort helfen. Laut Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, wird mit den Spenden aus Österreich oft dort geholfen, "wo sonst niemand anderer mehr hilft - entlang der sogenannten Kontaktlinie im Osten". (red/kathpress)