40.501 Flüchtlinge, also rund jeden zweiten Asylwerber in Österreich, betreut die Caritas der katholischen Kirche aktuell. Eine Zahl, die kritische Stimmen, wonach die Kirche nichts für Flüchtlinge leiste, wohl Lügen straft. Zudem habe die kirchliche Hilfe für Flüchtlinge in den vergangenen Wochen nochmals deutlich zugelegt. 4.017 der Caritas-Grundversorgungsplätze befinden sich in Gebäuden, die im Eigentum von Pfarren, Diözesen, Ordensgemeinschaften und anderen kirchlichen Einrichtungen stehen. Tendenz steigend.

Das Klima in Österreich scheint kein besonders Gutes zu sein. Zumindest nicht, wenn man aus einem anderen Land flüchten musste und nun hofft, in Österreich eine neue Heimat zu finden. Oder wenigstens ein vorübergehendes Zuhause. Natürlich sind da ÖsterreicherInnen, die es gut mit ihnen meinen und sich für sie einsetzen. Oft sogar ehrenamtlich. Aber eben nicht nur. Ein wichtige Unterstützung ist hier die Caritas der Katholischen Kirche, die derzeit genau 40.501 Asylwerber betreut.

Zahlen über Zahlen

Die kirchliche Hilfe für Flüchtlinge hat in den vergangenen Wochen nochmals deutlich zugelegt. Demnach gibt es mit Ende Februar 8.764 Grundversorgungsplätze für Asylwerber, die von der kirchlichen Caritas betrieben werden. Zu Weihnachten waren es rund 7.500 Plätze. Auch die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in diesen Quartieren konnte im selben Zeitraum von ca. 600 auf jetzt 820 gesteigert werden. 31.737 Asylwerber, die privat oder in Quartieren anderer Unterkunftgeber untergebracht sind, werden mobil betreut. Nach Adam Riese betreut die Caritas damit rund jeden zweiten Füchtling in Österreich.

Großteil in kirchlichen Gebäuden

Ein Großteil der 8.764 von der Caritas betriebenen Grundversorgungsplätze befindet sich in kirchlichen Gebäuden oder von der Kirche angemietetem Wohnraum. So sind 4.017 Grundversorgungsplätze in Gebäuden, die im Eigentum von Pfarren, Diözesen, Ordensgemeinschaften und anderen kirchlichen Einrichtungen stehen. Somit konnten in den letzten beiden Monaten zusätzlich fast 1.000 Plätze in Kirchengebäuden für Asylwerber adaptiert werden, zu Weihnachten waren es noch 3.152 Plätze. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Erhebung des im Generalsekretariat der Bischofskonferenz angesiedelten kirchlichen Asylstabes.

Erhöht hat sich auch die Zahl der Personen in Integrationswohnungen. Die Kirche beherbergt 914 anerkannte Flüchtlinge bzw. subsidiäre Schutzbedürftige. Ende Dezember waren es 810 Personen. In der Regel werden sowohl Asylwerber als auch anerkannte Flüchtlinge von ehrenamtlichen Teams der Pfarren oft in Kooperation mit anderen zivilgesellschaftlichen Initiativen begleitet.

Kein Problem, sondern Bereicherung

Ein nach wie großes Problem ist die Jobsuche bei Flüchtlingen, weil die Sichtweise eine falsche ist. Zumindest wenn es nach Michael Landau und Karl Aiginger geht. Der Caritas-Präsident und der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) haben gemeinsam betont, dass Flüchtlinge und Zuwanderer in erster Linie keine Problem für Österreich sondern eine Chance und Bereicherung für die gesamte Gesellschaft seien. Die Politik solle sich an der Wirtschaft ein Beispiel nehmen. Viele Flüchtlinge seien eine Bereicherung für den Arbeitsmarkt. Sie seien in der Regel motiviert zu arbeiten und würden auch entsprechende Fähigkeiten mitbringen.

Nicht gegeneinander ausspielen

Dazu sei freilich ein möglichst rascher rechtlicher Zugang von Flüchtlingen zum Arbeitsmarkt ebenso notwendig wie zusätzliche Investitionen in Starthilfe-Maßnahmen, forderte Landau. Konkret nannte der Caritas-Präsident u.a. Deutschkurse, Kompetenzchecks, Qualifikationsanerkennungen sowie Grund- und Fortbildungen. Das sei "menschlich und wirtschaftlich richtig" und würde sich langfristig für Österreich rechnen. Flüchtlinge und Arbeitslose dürften aber nicht gegeneinander ausgespielt werden, warnte Landau.(red/kathpress)