Flüchtlingen und Asylberechtigten wird ja gerne unterstellt, dass sie "uns ÖsterreicherInnen" viel Geld kosten. Eine von Caritas und Rotes Kreuz beauftragte Studie zeigt nun, dass anerkannte Flüchtlinge mehr in die Volkswirtschaft einbringen, als sie kosten.

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In Zukunft sollen beim Thema Flüchtlinge und Integration Fakten präsentiert und weniger  "Unsicherheit und Angst geschürt" werden, betont Caritas-Präsident Michael Landau bei der Präsentation des Studienergebnis. Auf 63 Seiten steht da nämlich schwarz auf weiß (und manchmal auch in Farbe), dass anerkannte Flüchtlinge in Österreich mehr in die Volkswirtschaft einbringen als sie kosten. Details dazu gaben bei einer Pressekonferenz in Wien auch Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer und Franz Prettenthaler vom beauftragten Joanneum Research bekannt. Landau wünscht sich als Konsequenz aus den erhobenen Daten mehr "Sachlichkeit statt Emotion, Hintergrund statt Halbwahrheiten". Sein Appell: "Fakten statt Mythen".

65.000 Asylberechtigte im Blick

Für die Studie erfasst und ökonomisch bewertet wurden alle Erwerbskarrieren der 65.000 Asylberechtigten der Jahre 2000 bis 2015, 13.500 davon sogar über einen Zeitraum von einem Jahrzehnt. Hauptergebnis laut Prettenthaler: Asylberechtigte zahlen derzeit mehr in öffentliche Töpfe ein als sie daraus bekommen. Der Grazer Sozialwissenschaftler nannte eine durchschnittliche Nettobilanz von plus 3.050 Euro pro Asylberechtigtem, wobei Transferleistungen wie Mindestsicherung oder Arbeitslosengeld hier bereits abgezogen sei.

Unterschied Frauen - Männer

Anlass zur Sorge gebe, dass asylberechtigte Frauen eine deutlich geringere Erwerbsbeteiligung aufwiesen als Männer und auch als die österreichische Durchschnittbevölkerung, sagte Prettenthaler. Gegensteuernde Maßnahmen erfordere auch, dass die Erwerbsbeteiligung der Männer bis zum siebten Jahr nach Erteilen der Asylberechtigung ansteigt, danach aber wieder zurückgeht. Und: Im siebenten Jahr werde zwar das Niveau von 52 Prozent Erwerbstätigkeit in der österreichischen Gesamtbevölkerung erreicht, dies könnte laut dem Joanneum-Research-Fachmann aber durchaus höher liegen, denn anerkannte Flüchtlinge sind eher in einem arbeitsfähigen Alter.

Die Auftraggeber Michael Landau und Gerald Schöpfer zogen aus der Studie unisono den Schluss, dass Bildung ein zentraler Faktor bei der Flüchtlingsintegration ist. Der Caritas-Präsident betonte, "dass Integration nicht früh genug beginnen kann, ... am besten ab Tag 1 in Österreich", und auch für Asylwerber vor Abschluss ihres Verfahrens. (red/kathpress)