Was braucht es, damit bleibeberechtigte Flüchtlinge sich gut in ihrer neuen Heimat integrieren können? Unter anderem: Arbeit. Und damit sie sich gut verständigen können, wahrscheinlich auch Deutschkurse. Zusammen mit Coachings, Praktika und vielem mehr haben sie so das nötige Rüstzeug, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden und endlich wieder heimisch zu werden. Das Schlüsselwort: das Projekt start2work.

Das Projekt start2work ist ziemlich neu, aber die ersten Zahlen sprechen bereits für sich: Insgesamt 186 Männer und 19 Frauen profitierten in den ersten sechs Monaten von den angebotenen Deutschkursen, Coachings, Praktika und vielem mehr. Schließlich ist klar: um im Berufsleben gut anzukommen muss man erst mal die  deutsche Sprache erlernen oder vertiefen.  Das Projekt start2work, das über den europäischen Sozialfond, das Land Vorarlberg und die Caritas finanziert wird, begleitet derzeit 400 Flüchtlinge ins Arbeitsleben.

Ehrgeiz und Wille ist da

„Die Flüchtlinge strengen sich enorm an, um sich möglichst schnell und gut am Arbeitsmarkt integrieren zu können. Erfahrungsgemäß bringen die Frauen und Männer eine hohe Motivation mit, sich mit ihren Fähigkeiten einzubringen. Wichtig ist es, die Flüchtlinge so früh wie möglich zu fördern.  Längere Phasen der Arbeitslosigkeit tun keinem Menschen gut“, fasst Karoline Mätzler, Fachbereichsleitung Arbeit & Qualifizierung der Caritas, die Stimmung bei den Teilnehmenden nach den ersten sechs Monaten zusammen.

66 Prozent weitervermittelt

Von den 67 Personen, die das Gruppen-, bzw. Einzelcoaching abgeschlossen und ihre Kompetenzen bereits am Arbeitsmarkt erprobt haben, wurden 44 in fixe Arbeitsverhältnisse vermittelt. Mit 66 Prozent liegt dies deutlich über der für das Projekt vorgegebenen Zielsetzung. Und nicht nur die Flüchtlinge profitieren von dem Projekt. „Auf Seite der Unternehmen ist speziell im KMU-Bereich eine hohe Bereitschaft für die Integration von geflüchteten Menschen spürbar“, zieht Karoline Mätzler auch hier eine sehr positive Bilanz. Die Unternehmen würden bei Anfragen meist offen und flexibel reagieren und damit den Einstieg für Flüchtlinge erleichtern. Auch wenn die Lage für alle Arbeitsuchenden am Arbeitsmarkt nicht einfach ist, fänden sich laufend offene Stellen, für die motivierte MitarbeiterInnen gesucht würden, so Karoline Mätzler.

Ein Wunsch

Eine gute Begleitstruktur ist ein wichtiger Erfolgsgarant, bestehend aus drei Säulen: Einem acht- bis zwölfwöchigen A2-Deutschkurs, einem elfwöchigen Kurs mit Gruppen- und Einzelcoachings sowie Arbeitspraktika. Ein Wunsch seitens der Caritas gibt es aber:  Gut qualifizierte AsylwerberInnen, für die es unbesetzte Fachstellen auf dem Arbeitsmarkt geben würde, sollen Unternehmen rascher zur Verfügung stehen. Daher sollten sie, so Caritasdirektor Schmolly, „bei Bedarf und Eignung ab dem siebten Monat ihres Asylverfahrens eine Arbeit aufnehmen können und nicht erst nach einem positivem Asylbescheid“. Die Landesregierung sollte hier ihren Einfluss auf der Bundesebene geltend machen, um den Weg dafür eine rechtliche Grundlage zu schaffen