Während wir gefeiert haben, war den Kollegen von der Caritas Österreich überhaupt nicht zum Lachen zumute. Grund sind die Mindestsicherungspläne der Regierung…

„Ein einheitliches Modell darf nicht zu mehr Kinderarmut und Altersarmut in Österreich führen!“, appelliert Caritas-Präsident Michael Landau in einer Aussendung. Eine bundesweit einheitliche Lösung sei grundsätzlich zu begrüßen und auch, dass die Bundesregierung eine verfassungs- und europarechtlich konforme Regelung anstrebe, so Landau. Die Mindestsicherung müsse sich aber an der konkreten Lebensrealität der Menschen orientieren. Das beträfe vor allem das Thema Wohnen: „Wir sehen in unseren 36 Sozialberatungsstellen, in den Familienzentren und Projekten für langzeitarbeitslose Menschen: Es sind AlleinerzieherInnen, kinderreiche, einkommensschwache Familien, langzeitarbeitslose Menschen, Working Poor und Menschen mit Behinderungen, die zu uns kommen. Menschen in schwierigen persönlichen Situationen.“

Ein Leben in Würde

Der Ausgleichszulagenrichtsatz, ein jährlich festgesetzter für die Sicherung des Lebensunterhalts erforderlicher Betrag, muss aus Sicht der Caritas weiterhin als unterste Grenze auch für die Mindestsicherung beibehalten werden. „Die Höhe der Mindestsicherung muss das Leben von Menschen in Österreich absichern, und zwar in der Weise, dass ein Leben in Würde möglich ist. Dies gilt insbesondere für kinderreiche Familien“, betont Landau. „Keiner Mindestpensionistin geht es besser, wenn es einer kinderreichen Familie schlechter geht. Menschen gegeneinander auszuspielen halte ich für gefährlich. Wer Österreich liebt, spaltet es nicht!

Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung wurde eingeführt, um Menschen zu unterstützen, die aus dem Versicherungsprinzip herausgefallen oder nie hineingekommen sind, oder die so geringe Arbeitseinkommen beziehen, dass sie davon nicht leben können. „Davon profitiert die gesamte Gesellschaft, weil große Ungleichheit immer auch eine Quelle für soziale Spannungen ist“, erklärt Landau und weiter: „Zu einer zukunftstauglichen Gesellschaft gehören Zusammenhalt, Zuversicht und soziale Sicherheit. Diesen Grundsatz sollten wir jetzt nicht aus den Augen verlieren.“

Quelle: Caritas Österreich / red
Bild: Andreas Schalk / flickr.com / CC BY 2.0