Kinder sind ja angeblich unsere Zukunft. Wirft man einen Blick auf die Zahlen zum Thema Kinderarmut in Österreich, ist das eine eher düstere. 289.000 Kinder und Jugendliche leben in Österreich in Haushalten, die von Einkommensarmut betroffen sind."Die Bekämpfung von Kinderarmut muss rauf auf die Agenda der neuen Bundesregierung!", betont deshalb die Caritas.

Der Warnruf ist ein einfacher. Und einprägsam: Kinderarmut ist ein Armutszeugnis für die ganze Gesellschaft, betont die Caritas nach einem Blick auf die Bilanz der Caritas-Sozialberatungsstellen: Demnach leben derzeit 52.000 Kinder in Österreich in Haushalten, die die Wohnung nicht angemessen warm halten können. Aufgrund der prekären finanziellen Lage der Eltern bleibt es 171.000 Kindern verwehrt, einmal im Monat Freunde zu sich nach Hause einzuladen; 234.000 Kinder müssen in überbelegten Wohnungen leben, 223.000 Kinder in feuchten und schimmligen Zimmern.

Besonders betroffen: Alleinerziehende und kinderreiche Familien

In ihren Sozialberatungsstellen, in den Mutter-Kind-Häusern oder in den Lerncafés erlebten Caritas-Mitarbeiter, dass Alleinerziehende und kinderreiche Familien besonders von Armut betroffen sind, so Schwertner. Allein an die Wiener Sozialberatungsstelle hätten sich im Vorjahr knapp 10.000 Menschen gewandt, die mit ihrer Familie an oder unter der Armutsgrenze leben - darunter knapp 4.000 Alleinerziehende. Der Caritas-Generalsekretär appellierte an die Regierung, bereits geplante Kürzungen im Sozialbereich zu überdenken: "Wer bei Mindestsicherungsbeziehern und arbeitslosen Menschen spart, spart auch bei deren Kindern und bei unser aller Zukunft."

Steigende Kinderarmut habe "mit Fairness und Gerechtigkeit nicht viel zu tun", wies Schwertner die Politiker hin. Auch die Schwächsten - etwa Alleinerziehende und ihre Kinder - sollten von geplanten Reformen wie dem Kinderbonus profitieren, nicht nur Besserverdienende, die Steuererleichterungen zu erwarten haben.

Berechnungsgrundlage aus den 1960er Jahren

Wie die Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs fordert auch die Wiener Caritas eine österreichweite Erhebung tatsächlicher Kinderkosten, "damit familienpolitische Entscheidungen aufgrund von Fakten und nicht auf Basis ideologischer Schlagwörter getroffen werden". Die derzeitige Berechnungsgrundlage stamme noch aus den 1960er Jahren, bemängelte Schwertner. "Wer Familien fördern will, sollte an deren tatsächlichen Lebensrealitäten Maß nehmen. Essen, Kleidung, Schulausflüge und Kinderbetreuung - Familien müssen zahlreiche Kosten abdecken." (red/kathpress)