25 Jahre Kinderrechte. An dieses Jubiläum erinnerte die Caritas-Auslandshilfe beim Start der diesjährigen Kinderkampagne „Zukunft ohne Hunger“. Bei der Pressekonferenz standen jene Personen zum Gespräch zur Verfügung, die sich - auf unterschiedlichsten Ebenen - für Kinderrechte engagieren. Dabei wurde deutlich, dass das Thema vielschichtig ist und alle betrifft.

Vor 25 Jahren unterzeichneten 193 Länder die Kinderrechtskonvention der UN. Sie basieren auf vier Gundsätzen: Überleben und Entwicklung, Nichtdiskriminierung, Wahrung der Interessen der Kinder und deren Beteiligung.  In 10 Grundrechten (siehe rechte Spalte) werden die Rechte entfaltet und konkretisiert. Vom Recht auf Spiel bis zum Recht, gehört zu werden -  das Kind wird in seiner Ganzheit ernst genommen und geschützt.

Fakten

Angesichts der Zahlen, die die Situaion von Kindern weltweit beschreiben, scheinen die Kinderrechte noch nicht Fuß gefasst zu haben: 8.000 Kinder sterben täglich an den Folgen von Hunger und Unterernährung, 150 Millionen Kinder müssen - oft unter menschenverachtenden Bedingungen - arbeiten, 115 Millionen Kinder im Grundschulalter gehen nicht zur Schule, 82% der Menschen mit Behinderung leben in Entwicklungsländern und sind von Bildung und Förderung weitestgehend ausgeschlossen. Trotzdem: das Bewusstsein um die Rechte der Kinder wächst. Weltweit. Die Caritas ist dabei eine jener Organisationen, die dazu beiträgt. Vor einigen Jahren schon hat sie sich zwei Schwerpunkte für ihre Arbeit ausgewählt: Hunger und Kinder(rechte). Ihre Ziele umfassen dabei neben der Grundversorgung vor allem auch (Bewusstseins)bildung - sowohl auf gesellschaftspolitischer Ebene als auch bei den Kinder selbst. Sie sollen wissen, dass sie Rechte haben. Und sie sollen befähigt werden, diese einzufordern.

Chancen zur Verwirklichung des persönlichen Potentials

„Bildung ist der Schlüssel“, erklärt Gobezayehu Yilma, Caritasdirektor der Diözese Meki in Äthiopien. „Erziehung und Bildung heißt, dass wir einer Person Chancen zur Verwirklichung öffnen, dass wir sie zur Freiheit führen, wo sie ja oder nein wählen kann.“ Yilma studiert derzeit in Dublin und schreibt an seiner Dissertation. Dabei befasst er sich intensiv mit der inneren Entwicklung einer Person und vergleicht die Ansätze des indischen Philosophen und Wirtschaftswissenschaftlers Amartya Sen mit jenen von Papst Benedikt XVI. und Papst Johannes Paul II. Eine spannende und zukunftsträchtige Auseinandersetzung. Für Äthiopien ist sie dringend notwendig, denn freies Denken und Entscheiden spielen in dem Land, das seit 23 Jahren von einem Ein-Parteien-System regiert wird, keine große Rolle. Bisher hat der Staat stetst bestimmt, was der Einzelne „braucht“.

Mit und für Kinder

Die Arbeitsweise der Caritas ist eine andere - sie bindet die Beteiligten in Entscheidungsprozesse und Problemlösungen mit ein. Hier kommt ihr zugute, dass die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern meist langfristig ist. Das stärkt das Vertrauen und das Verstädnis der Zusammenhänge wird immer umfassender. „Wir möchten nicht nur etwas für Kinder machen, sondern mit ihnen. Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, mitzugestalten“, erläutert Martin Hagleitner-Huber, Leiter der Caritas-Auslandhilfe. Die Veränderungen, die mit den Caritas-Projekten im Jahr 2013 bewirkt wurden sind erfreulich: 1.500 Kinder und Jugendliche wurden in Tageszentren und Projekten für Waisenkinder mit Essen versorgt, 40.000 Kindern wurde der Zugang zu Schulbildung ermöglicht, 1.150 Straßen- und Waisenkinder in familiärem Umfeld untergebracht und unterstützt.

JugendbotschafterInnen

Bewusstseinsbildung in Sachen Kinderrechte braucht es allerdings nicht nur im Ausland. Eine Umfrage hat ergeben, dass 61% der 11-19-Jährigen in Österreich nicht wissen, was Kinderrechte überhaupt bedeuten. Deshalb arbeitet die Caritas-Vorarlberg mit Schulen zusammen. Zudem gibt es seit knapp einem Jahr im Rahmen des Projektes „go4Future“ Jugendbotswchafter/innen, die sich mit Themenbereichen aus den Kinderrechten beschäftigen und dies an anderen Kinder und Jugendliche weitergeben. „Jedes Kind soll Bescheid wissen, was ihm zusteht, welche Rechte es hat“, erklärt Lena Feurstein, die der Aufgabe der Jugendbotschafterin mit großer Begeiserung nachgeht.