Bis jetzt war der Winter ja noch verhältnismässig mild. Im Tal kein Schnee, relativ viel Sonne, nicht allzu kalt. Dennoch frieren viele Menschen, weil sie ihr Zuhause nicht angemessen heizen können. 268.000 ÖsterreicherInnen um genau zu sein. Und mit hohen Zahlen geht es weiter: 450.000 Menschen (rund 5% der Bevölkerung) leben derzeit in Österreich in manifester Armut, mehr als eine Million Menschen (14,1% der Bevölkerung) sind bereits arm oder gefährdet in die Armut abzugleiten.

Man muss gar nicht über die eigenen Landesgrenzen hinwegblicken, um zu sehen, dass Armut auch bei uns im Ländle angekommen ist. 22.000 Menschen sind in Vorarlberg von Armut betroffen, rund zehn Prozent der Bevölkerung sind gefährdet, in die Armutsfalle zu geraten. Diese Menschen brauchen nicht nur Information und Beratung, sondern auch konkrete Unterstützung. Die steigenden Kosten für Strom und Heizen belasten die knappen Budgets der Betroffenen immer stärker, betont Caritas Präsident Michael Landau.

Seit sechs Jahren gibt es in Österreich den VERBUND-Stromhilfefonds. In den 36 Sozialberatungsstellen der Caritas in ganz Österreich werden Haushalte unterstützt, die besonders von Energiearmut betroffen sind. Den Menschen wird, unabhängig bei welchem Energieversorge sie Kunden sind, dann in drei Schritten ganz konkret geholfen: Mit finanzieller Unterstützung zur Begleichung offener Energierechnungen bzw. hoher Nachzahlungen, mit einer professionellen Energieberatung im Haushalt und mit dem Austausch alter, stromfressender Elektrogeräte.

Stromhilfefonds - rasch, nachhaltig, unbürokratisch
"Mit dem Stromhilfefonds helfen wir rasch, unbürokratisch und vor allem nachhaltig, und das bereits seit sechs Jahren. Mehr Energieeffizienz im Haushalt, zum Beispiel durch den Umstieg auf energiesparende Geräte, macht ökologisch Sinn. Als Unternehmen stehen wir für Nachhaltigkeit und gehen den Weg zum Stromerzeuger aus 100% erneuerbaren Energien konsequent weiter", so VERBUND Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber. Neben dem Stromhilfefond unterstützt die Caritas Vorarlberg jährlich über 5.000 Menschen im Rahmen der Beratungsstelle Existenz und Wohnen: mit Überbrückungshilfen, Unterstützung bei Wohnungslosigkeit, Rechtsberatung, Familienentlastungen und Psychotherapie zur Bewältigung seelischer Belastung.

2015 war das Jahr der Pläne, 2016 muss das Jahr der Umsetzung werden
Angesichts der aktuellen Flüchtlingswelle und der damit verbundenen Integration, die natürlich auch Österreich betreffe, appellierte Landau an die Bundesregierung "die Not der Österreicherinnen und Österreicher nicht zu vergessen". Dabei dürfe man aber Arbeitslose, Pflegegeldbezieher und Menschen, die ihre Wohnungen nicht angemessen warm halten können, nicht gegen die Flüchtlinge ausspielen, warnt er. "Wer unser Land liebt, spaltet es nicht. Es kann nicht heißen, entweder oder, es muss heißen, sowohl als auch", so der Caritas Chef. "2015 war das Jahr der Pläne, 2016 muss das Jahr der Umsetzung werden", hofft er mit Verweis auf die nun vorliegende umfangreiche Demenzstrategie, die Ergebnisse der Bildungsreformkommission oder auch die einstimmigen Empfehlungen der Parlamentarischen Enquetekommission zur Hospizarbeit.