Der 12. Jänner 2010 markiert einen schwarzen Tag in der Geschichte von Haiti. An diesem Tag verloren Schätzungen zufolge mehr als 222.000 Menschen bei einem Erdbeben ihr Leben, über 300.000 wurden verletzt, 1,3 Millionen obdachlos. Drei Jahre später hat sich dank Hilfsorganisationen wie Caritas bereits viel getan. Schulen wurden gebaut, Städte wieder aufgerichtet und das 400. Haus gebaut.

Haiti war nach der Erdbeben-Katastrophe von Jänner 2010 die  "Am 12. Jänner 2010 kam mit dem entsetzlichen Erdbeben die Hölle über das sehr arme Haiti. Mit der neu errichteten Schule für 1.200 Kindergarten und Vorschulkinder im ärmsten Stadtteil von Port-au-Prince blitzt nun ein wenig der Himmel der Zukunft!", erklärt Caritas-Präsident Franz Küberl nach einem Lokalaugenschein im Karibikstaat, wo er sich als Mitglied einer Delegation bei der Übergabe dreier Hilfsprojekte ein Bild von der derzeitigen Lage machte. 

Bildung gegen Armut
Bildung ist in armen Ländern meist der einzige Weg für die Menschen, den Teufelskreis aus Armut, Arbeitslosigkeit und fehlenden Perspektiven zu unterbrechen und in eine bessere Zukunft zu starten. Und Haiti ist eines der ärmsten Länder. Das ärmste Land Lateinamerikas um genau zu sein. 70 Prozent der Bevölkerung lebt mit weniger als zwei Dollar pro Tag. Zudem wird das Land immer wieder von verheerenden Wirbelstürmen heimgesucht. 

Schule für 1.200 Kinder
Bereits vor dem verheerenden Erdbeben unterrichteten die Salesianer hunderte Kinder. Allein im Cite de Soleil, einem Slum in Port-au-Prince, wo die Ärmsten der Armen wohnen, betrieben sie 130 Nachbarschaftsschulen. Mit dem Erdbeben sahen die Salesianer auch ihre jahrelange Aufbauarbeit in Trümmern. Nun wurde eine Schule gebaut, die für 1.200 Kindergarten und Vorschulkinder im ärmsten Stadtteil von Port-au-Prince ein wenig "Himmel der Zukunft" bedeutet. 

Der Komplex besteht aus einem Kindergarten, sowie einer Vorschule. Bis zu 1.200 Kinder zwischen 3 und 7 Jahren aus dem Slum Cité Soleil werden Platz in der Schule finden. Derzeit werden die Kinder noch in provisorischen Klassenräumen unterrichtet.

Das 400. Haus
Etwas rund 20 Kilometer (oder eine Autostunde) von Port-au-Prince entfernt, findet in Gressier - einer Kleinstadt mit einigen Zehntausend Einwohnern - eine ungewöhnliche Veranstaltung statt: Zwischen Müllhalden und Mauerresten, auf ausgedörrten, staubigen Hügeln werden Hymnen angestimmt und Reden gehalten. Der Anlass: Die Caritas Österreich übergibt, in Person ihres Präsidenten - das 400. Haus. Zukünftig wird das 34 Quadratmeter große Haus, welches drei Räume, ein Blechdach, ein festes Fundament hat, das Zuhause einer Witwe mit acht Kindern sein. Es besteht aus gepressten, vibrierten Mörtelblöcken und soll damit Erschütterungen mit der Stärke 7,5 rund eine Minute lang aushalten.

Weitere 275 konnten bereits generalsaniert werden, informierte Küberl. Damit habe man rund 1.000 Familien einen Neustart ermöglicht. Auch die nunmehr umgesetzte Hilfe für 1.350 Kinder bedeute einen „enormen Schub“ mit viel Nachhaltigkeit für die Zukunft Haitis, wie der Caritas-Präsident sagte.

Die guten Vorbilder
Küberl spricht in diesem Zusammenhang von einem “Erntedankfest” der besonderen Art, wenn Spendengelder urplötzlich derart greif- und sichtbar werden. 12.500 Euro kostet ein Haus, das mehreren Personen, die in den vergangenen drei Jahren in windschiefen Hütten ausharren mussten, eine Existenzgrundlage bietet. Obwohl sich die ÖsterreicherInnen "spendabel" und solidarisch zeigen, lobt Küberl, ist er mit der Hilfe seitens der Regierung unzufrieden. "Auf Regierungsebene gibt es seit Jahrzehnten kein Bewusstsein und keine Strukturen, wie wir als wohlhabendes Land an Krisenherden helfen sollen." Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland oder auch Kanada würden diesbezüglich gute Vorbilder abgeben. "Es wäre wichtig für Österreich, sich endlich eines zu nehmen", so Küberl.

Unterkunft für Waisenkinder
Neben der Schule und dem "Häuseraufbauprojekt" wurde auch in ein neues Waisenhaus investiert. Das neue Waisenhaus der Salesianer Schwestern wurde erst kürzlich am Stadtrand von Port-au-Prince, in Croix des Bouquets, eröffnet und gibt 150 Mädchen und deren BetreuerInnen ein Dach über dem Kopf. Der Komplex besteht aus 16 Bungalows für die Unterbringung von jeweils 12 Mädchen, sowie einem kleinen Schlafraum für eine Betreuerin und Administration. Ebenso werden Nebengebäude, wie Mensa, Mehrzweckhalle, etc. errichtet.

Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten und wie Sie konkret mithelfen können, finden Sie hier.