An fremde Türen zu klopfen und um Geld zu bitten, kostet vor allem eines: Überwindung. Und ja: manchmal können die Erfahrungen auch frustrierend sein, aber "es überwiegen eindeutig die positiven Erfahrungen", sind sich zwei HaussammlerInnen einig. Gemeinsam mit 800 anderen machen sie sich im März für die Caritas auf den Weg und bitten um Unterstützung für VorarlbergerInnen, denen es vielleicht nicht so gut geht.

Manchmal bleibt die Tür verschlossen, manchmal wird sie einem vor der Nase zugeschlagen - und manchmal entwickeln sich gute Gespräche zwischen zwei Fremden, an deren Ende vielleicht sogar eine (kleine) Spende steht. Addiert man diese zusammen, ergeben sich für das letzte Jahr 221.419,73 Euro, die die VorarlbergerInnen gespendet haben.

Was eine Spende bewegt

„Durch Ihre Spende zeigen Sie Menschen in Not, dass ihnen Mitmenschen zur Seite stehen und ein Stück ihres Weges begleiten, bis sie diesen wieder alleine bewältigen“, bedankt sich Caritasdirektor Walter Schmolly. Mit dem Geld ist in Vorarlberg nämlich einiges möglich: Einzelfallhilfe, Lerncafés, Hospiz für Kinder sowie das Sozialpatenprojekt wurden dadurch nebst Sozialleistungen in den Pfarren möglich.

Von der Überwindung zur positiven Erfahrung

Eine Frau, die von dieser Unterstützung bereits profitieren konnte, ist Emilia Macingova. Die alleinerziehende Mutter aus der Slowakei kam vor fünf Jahren nach Vorarlberg. "Beide Kinder gehen inzwischen ins Lerncafé und es geht ihnen sehr gut in der Schule", ist Macingova froh um das Angebot der Caritas. Bereits seit drei Jahren geht sie nun selbst von Tür zu Tür und bitte als Haussammlerin um Unterstützung für die Caritas: "Es war anfangs eine große Überwindung, doch es überwiegen eindeutig die positiven Erfahrungen"

Aus dem Leben eines/r HaussammlerIn

Die Haussammlung der Caritas sei beispielsweise eine Möglichkeit für eine Pfarre, mit Menschen in Kontakt zu kommen, erzählt Pfarrer Erich Baldauf bei der Pressekonferenz zum Auftakt der Haussammlung. Und von der Erfahrung mit einer alleinstehenden Frau, die zwar ihre Türe nur einen spaltbreit öffnete, mit der Sammlerin aber eine Stunde lang redete. Diese Erfahrungen teilt auch Helmut Eiter, PGR-Mitglied und Sammler in Batschuns. „Haussammlungen können frustrierend sein“, erzählt er, „aber Gemeinschaften und Gesellschaften stehen und fallen mit den Kommunikationen vor Ort."

Von VorarlbergerInnen für VorarlbergerInnen

„Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, dass nicht alle Menschen mit den Herausforderungen unserer Zeit mithalten können. Es braucht deshalb Mitmenschen, die erste Hilfe in sozialen Nöten leisten, so Ingrid Böhler, Leiterin des Fachbereichs Pfarrcaritas und Sozialräumliches Handeln.“ Als Kirche und Caritas sind wir besonders gefordert, es geht uns vor allem darum, soziale Barrieren zu überwinden und Hilfe zu gestalten. Das verbindet uns, dafür setzen wir uns ein, in den Pfarren, Gemeinden und in der Caritas.“

Neben den hauptamtlichen Mitarbeiter/innen tragen rund 1200 Freiwillige der Caritas sowie Engagierte in den pfarrlichen Sozialkreisen Mitverantwortung für das soziale Netzwerk im Land. Die Caritas sorgt dabei für die Schulung und Begleitung der Freiwilligen.

Bildcredit: Kate Brady / flickr.com (CC BY 2.0)