Das klang ja zunächst alles sehr gut, als die Enquetekommission zum Thema "Würde am Ende des Lebens" 51 Empfehlungen abgab, die auch von allen Parteien befürwortet wurden. Nun fehlt es nur noch an der Umsetzung konkreter Ziele mit klaren Zeitfenstern und klarer Finanzierung, so Caritas-Präsident Michael Landau. Und natürlich braucht es eine dauerhafte Regelung, denn "gestorben wird auch 2018".

Wir erinnern uns: Vier Mal hat die parlamentarische Enquete-Kommission zur Würde am Ende des Lebens, bestehend aus einer Auswahl an ParlamentarierInnen und ExpertInnen, von November 2014 bis Jänner 2015 öffentlich getagt. Dann wurde das Positionspapier mit 51 Empfehlungen präsentiert. So weit so gut, aber wenn es nach Caritas-Präsident Michael Landau gehen würde, dürfte jezt mal langsam etwas passieren.

Dauerhafte Regelung
Konkrete Ziele mit klaren Zeitfenstern und klarer Finanzierung fordert Landau. Die von der Regierung für 2016 und 2017 zugesagte Investition von jeweils 18 Millionen Euro stimme zwar hoffnungsvoll, "gestorben wird aber auch 2018", sprach sich der Präsident für eine "dauerhafte Regelung in diesem Bereich aus".

Immer noch nicht umgesetzt
Dass es einen leichten und leistbaren Zugang zu Hospiz- und Palliativbetreuung brauche, sei keine Neuigkeit. Bereits vor zehn Jahren habe das Bundesinstitut für Gesundheitswesen diese Ziele formuliert, bisher seien diese aber von der Politik noch nicht umgesetzt. Denn immer noch sei der Bedarf an Hospiz- und Pallliativversorgung in Österreich nur zu 50 Prozent gedeckt, so Landau. Es gebe weder genug Palliativbetten, noch eine ausreichende Zahl an Betten in stationären Hospizen, noch genügend Hospiz- und Palliativ-Teams oder Tageshospize.

Was fehlt ...
Zur Bedarfsdeckung im Jahr 2020 fehlten 129 Palliativbetten, 192 stationäre Hospizbetten, sechs Tageshospize, 81 Palliativkonsiliardienste, 18 mobile Palliativteams und 138 Hospizteams. Als Vorbild könne Deutschland dienen, so Landau: "Deutschland verfügt über 200 stationäre Hospize, alleine in der Stadt Berlin gibt es 13 solcher Einrichtungen." Im Vergleich dazu: "Österreich verfügt gerade mal über zwei solcher Einrichtungen, eine in Salzburg und eine in Graz und sieben Hospiz-Stationen in Niederösterreich."

Hier müsse das von der Kommission geplante Hospiz- und Palliativforum "rasch tätig werden und die strukturellen wie auch finanziellen Fragen auf den Tisch bringen". Denn bisher sei unklar, wie etwa die mobile Hospizversorgung oder die Tageshospize finanziert werden sollen. Nicht geklärt sei auch die Frage nach einem Rechtsanspruch auf eine Palliativ- und Hospizversorgung in allen Formen und das überall in Österreich.

Eine Kehrtwende
Die Enquete-Kommission sieht Landau als großen Schritt und Möglichkeit eine Kehrtwende zu machen und den Hospiz- und Palliativbereich in Österreich ganz wesentlich zu stärken. Sie habe im vergangenen Jahr den Weg bereitet, "den es nun entschlossen weiterzugehen gilt". Auf Worte müssten aber Taten folgen, aus Empfehlungen müsse Verbindlichkeit erwachsen und die vorliegenden Absichtserklärungen müssten Eingang in konkrete Vereinbarungen zwischen Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern finden. "Was alle angeht, kann nur von allen angegangen werden", so Landau.

Kinderhospizversorgung
Eine klare Regelung fehle auch im Bereich der Kinderhospizversorgung. Etwa 1.000 Kinder und Jugendliche sind betroffen, so Martina Kronberger-Vollnhofer, Leiterin des von der Caritas, Caritas Socialis und der mobilen Kinderkrankenpflege "MOKI"-Wien gegründeten Kinderhospiz "MOMO". 80 Kinder hat MOMO seit seiner Gründung vor zwei Jahren betreut. Die aufwendige Pflege lasse den Eltern kaum Zeit für Sozialkontakte, berufliche Entwicklung und führe oft zu enormen finanziellen Belastungen für die Familien. "Diese Familien brauchen eine umfassende Versorgung", so Kronberger-Vollnhofer.  (red/kathpress)