Obwohl uns die Errungenschaften der Digitalisierung theoretisch viel besser miteinander vernetzen müssten, gehört Vereinsamung zu den Zivilisationsrisiken der Moderne. Eine Reihe von Impulsabenden der Caritas will den Blick schärfen.

Das Experiment ist so bekannt wie verpönt (und überdies ist nicht einmal sicher, ob es wirklich so unter der Ägide Friedrich II. stattgefunden hat): Jene „Versuchsanordnung“, in der Säuglinge ohne jegliche zwischenmenschliche Zuwendung aufwachsen sollten – und nacheinander starben, weil Nahrung, Kleidung und ein Dach über dem Kopf eben nicht reichen, um am Leben zu bleiben. „Soziale Kontakte zu anderen Menschen sind ein fundamentales Bedürfnis und entscheidend für das Wohlbefinden und Überleben – egal, wie alt jemand ist. Soziale Isolation hingegen macht nicht nur einsam, sondern auch krank“, so Ingrid Böhler, Leiterin der Pfarrcaritas.

Soziales vs. Digitales Netz

Denn obwohl uns die Errungenschaften der Digitalisierung theoretisch viel besser miteinander vernetzen müssten, gehört Vereinsamung zu den Zivilisationsrisiken der Moderne: Binnen der letzten zehn Jahre ist die Zahl derjenigen, die allein leben, in Österreich um zehn Prozent gestiegen, erhob Statistik Austria 2017. Was für die einen den Inbegriff von Autonomie und Selbstermächtigung darstellt, macht andere buchstäblich krank: Körperliche Schmerzen, ein geschwächtes Immunsystem oder Schlafstörungen sind nur einige der Symptome, die mitunter auf ein zu Wenig an „nährenden“ Sozialkontakten zurückzuführen ist. Das hat nicht immer nur äußere Ursachen wie den Tod des Partners, Umzüge, Scheidungen o. Ä., sondern auch ein geringes Selbstwertgefühl, das Gefühl nicht dazuzugehören oder Angst vor Ablehnung, können Gründe sein, sich immer mehr abzukapseln, weiß Ingrid Böhler von der Pfarrcaritas. Den Weg aus der Isolation finden die wenigsten ohne professionelle Hilfe. „Wichtig ist das Erkennen des Problems und die Bereitschaft, dem Leben neu entgegenzutreten“, so Ingrid Böhler. „Neue Kontakte knüpfen oder alte wieder aufleben lassen, sich und anderen etwas Gutes tun und aktiv werden hilft, aus dem eigenen Schneckenhaus wieder herauszukommen. Und vor allem ist es wichtig, sich Hilfe zu holen, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß – egal in welchem Alter einen die Einsamkeit befällt.“

Gemeinsam > Einsam

Gerade für die Pfarrcaritas ist das Erkennen und Überwinden von Vereinsamung zentral – weshalb sie unter der Überschrift „Risikofaktor Einsamkeit: wenn ein Gefühl krank macht“ zu Impulsvorträgen mit anschließender Möglichkeit zum Austausch einlädt:

Dornbirn
Di, 6. März 2018, 19:00 – 21:00 Uhr
Pfarrheim Hatlerdorf, Mittelfeldstraße 3

Sulzberg
Mi, 14. März 2018, 19:00 bis 21:00 Uhr
Im Haus zur Marienlinde, Dorf 350

Bregenz
Do, 15. März 2018, 19:00 bis 21:00 Uhr
Haus der Kirche, Rathausstraße 25

Feldkirch
Di, 20. März 2018, 19:00 bis 21:00 Uhr
Pfarrzentrum Altenstadt, Kirchgasse 1

Für Informationen und Anmeldungen steht Eva Corn (T. 0676/88420 4011, E: eva.corn@caritas.at) gerne zur Verfügung.

Quelle: Caritas / red