Caritasdirektor Walter Schmolly fordert bei der Pressekonferenz zum Wirkungsbericht der Caritas 2020 die Akteure im Land auf, eine Task Force für Kinder und Jugendliche einzusetzen, die besonders unter der Pandemie zu leiden hatten. Immerhin bekenne sich die Landesregierung im ersten Satz ihres Regierungsprogramms dazu, Vorarlberg bis 2035 zum chancenreichsten Lebensraum für alle Kinder zu machen.

Wolfgang Ölz

Das Pressegespräch wurde an einem besonderen Ort durchgeführt, nämlich im Sonderpädagogischen Zentrum in Hohenems, wo seit April ein neues Caritas-Lerncafé gestartet ist.

Eine kleine Erfolgsgeschichte.

Es ist eine kleine Erfolgsgeschichte: Im Herbst 2020 nahm Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Patricia Tschallener mit der Caritas Kontakt auf, weil sie auch bei Kindern, die nicht eine der Ganztagsklassen besuchen, einen erhöhten Betreuungsbedarf wahrnahm. Tschallener wünscht sich, dass in Hohenems kein Kind zurückgelassen werde und alle, auch armutsgefährdete Kinder mit ins Boot geholt würden. Walter Schmolly freue sich, dass im Herbst 2020 mit den politisch Verantwortlichen, den Schulen und der Caritas ein Netzwerk gebildet worden sei, das gemeinsam Verantwortung übernommen habe und das Lerncafé in Hohenems etabliert habe. Die Stellenleiterin der Caritascafés, Bea Bröll, berichtet, dass die Kinder nach den Lockerungen der strengen Coronamaßnahmen wieder fröhlicher und unbeschwerter ins Lerncafé kämen. Auch die digitale Lernhilfe „DigiKids“ in Form eines Handbuches werde sehr gut angenommen. Insgesamt wurden 2020 genau 312 Kinder in den neun Caritas-Lerncafés bei Hausübungen und beim Lernen begleitet.

Armutsgefährdete Kinder im Blick.

Aktuell gelten 13.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Vorarlberg als armutsgefährdet. Deswegen schlägt Caritasdirektor Walter Schmolly die Gründung einer Task Force vor. Diese Gruppe aus Akteuren im Sozialbereich des Landes solle die Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen halbieren.

Große Not sei laut Schmolly auch während der Coronapandemie entstanden, als Menschen verstorben seien, ohne jemand ihre Hand gehalten hätte. In einem durchschnittlichen Jahr seien es 1100 Sterbende, die von Hospizbegleiter/innen in ihren letzten Stunden nicht allein gelassen würden. Weitere Aufgabenbereiche der Caritas sind die Themen Wohnen, Arbeitsmarkt, Menschen mit Beeinträchtigungen, Suchterkrankungen und die Auslandshilfe.

Auf dem Bild: Caritasdirektor Walter Schmolly, Bea Bröll (Lerncafés) und Vizebürgermeisterin Patricia Tschallener informierten über das neue Lerncafé in Hohenems und die coronabedingte Situation der schulpflichtigen Kinder.