Auch wenn die Maßnahmen in die richtige Richtung gehen, brauche es jetzt "Konkretisierungen sowie die rasche und unbürokratische Auszahlung der Soforthilfen", betont die Caritas mit Blick auf das Anti-Teuerungs-Paket der Regierung.

Das Anti-Teuerungs-Paket der Bundesregierung "war richtig und es kommt - bei rascher Umsetzung - auch zur richtigen Zeit", kommentiert Caritas-Präsident Michael Landau die am Dienstag präsentierten Maßnahmen gegen die größte Inflation seit 40 Jahren. Auch Caritasdirektor Walter Schmolly findet lobende Worte, betont aber gleichzeitig es brauche jetzt "Konkretisierungen sowie die rasche und unbürokratische Auszahlung der Soforthilfen.“

Einkommensschwächere Haushalt auffangen

Für Walter Schmolly ist „entscheidend, dass durch die Maßnahmen die einkommensschwächeren Haushalte und Familien aufgefangen werden, die aufgrund der Teuerung mit dem Rücken an der Wand stehen. Der Mix aus kurzfristig wirksamen Einmalzahlungen und nachhaltig wirksamen strukturellen Maßnahmen in Form der Inflationsanpassung von Familien- und Soziallleistungen ist der richtige Ansatz“. Klar sei: „Noch ist manches erst vage formuliert. Es ist beispielsweise noch nicht ausbuchstabiert, wie die Sozialleistungen tatsächlich angepasst und die Lohnnebenkosten gesenkt werden. Es fehlen auch einige Themen, die dringend angegangen werden müssen, wie etwa eine Reform der Sozialhilfe, eine Grundsicherung für Kinder und die Neugestaltung des Arbeitslosengeldes.“

Mehr Luft

Begrüßenswert sei angesichts der enormen Preissteigerungen, dass einzelne Schritte noch im Sommer gesetzt werden sollen, so Landau. "Ob die Maßnahmen als Rettungsschirm taugen, werden wir erst sehen", meinte Landau in einer ersten Reaktion. Zentral werde sein, "dass die Schlangen bei den Lebensmittelausgaben und in den Sozialberatungsstellen wieder kürzer werden und dass die Menschen auch langfristig wieder mehr Luft zum Atmen haben". Weitere Reformen mahnte die Caritas bei der Sozialhilfe ein.

Lange Schlangen vor der Lebensmittelausgabe

Die Dringlichkeit gezielter Armutsbekämpfung erkennt die Caritas am Andrang in den 56 Caritas-Sozialberatungsstellen. Die Schlangen vor den Lebensmittelausgabestellen würden täglich länger, berichtete Landau. "Hatten wir im letzten Jahr durchschnittlich 17 Tonnen Lebensmittel pro Woche ausgegeben, so sind es derzeit bereits 24 Tonnen. Die Teuerung trifft viel zu viele Menschen, Frauen, Männer und Kinder, bis ins Mark." Die angekündigten 300 Euro Soforthilfe müssten rasch ausbezahlt werden, der Beziehendenkreis dürfe nicht zu eng gefasst sein. (red/kathpress)