Die Spendensammlung der Caritas steht heuer unter dem Motto „Herzen öffnen > Türen schließen“. Die 800 Sammler/innen schaffen eine der Grundlagen für das vielfältige Engagement der Caritas im Land. Einen besonderen Dienst nehmen die 300 Sozial- und Integrationspat/innen wahr, die in rund 400 Notfällen Menschen helfen, ihr akut bedrohtes Leben zu meistern.

Bild: Drei Sozialpaten: (von links) Michaela Metzler (Altach), Erna Mourkiozis (Hohenems) und Pierre Hendrickx (Höchst)

Wolfgang Ölz

Es war Caritasdirektor Dr. Walter Schmolly, der im Rahmen eines Pressegesprächs anlässlich der Caritas-Haussammlung im März,  auf den Ernst der politischen Lage aufmerksam machte. Nichts Geringeres als der Sozialstaat werde nämlich in Frage gestellt. Damit einher gehe eine Abwertung von Menschen und Verleumdungen von Sozialinstitutionen. Umso wichtiger sind da Menschen wie die Sozialpat/innen, die sich freiwillig und ehrenamtlich um Mitmenschen in schwierigen Situationen kümmern. Umso wichtiger ist auch die Caritas-Haussammlung, die eine der Säulen so wichtiger Anliegen wie der Hospizbegleitung, der Lerncafés und vieler anderer sozialer Anlaufstellen bildet. Ingrid Böhler, Fachbereichsleiterin der Pfarrcaritas hob dabei hervor, dass die Sozialpat/innen hinhören, hinschauen und weiterhelfen. Marlies Enenkel-Huber, Koordinatorin für die Sozial- und Integrationspat/innen, betonte, dass sie in neun von zehn Fällen mit dem engmaschigen Netz der Pat/innen helfen können. Diese sind zwischen 18 und 80 Jahren alt, kommen aus 20 Nationen, aus unterschiedlichsten Berufen und aus verschiedenen gesellschaftlichen und familiären Kontexten. Diese Vielfalt erlaubt es, für jede Aufgabe Geeignete zu finden.

Offenheit und Solidarität
Das Wichtigste sei, dass die freiwillige Tätigkeit auch Freude mache. Nur so ist es möglich, dass pro Jahr an die 22.000 Einsatzstunden geleistet werden. Marlies Enenkel-Huber wünscht sich für die Zukunft ganz viele offene Menschen, denen ihre Nächsten nicht gleichgültig sind und die sich auch solidarisch einsetzen. Vier dieser Sozialpat/innen gaben im Rahmen des Pressegesprächs Auskunft über ihr Engagement und ihre Erfahrungen.

SozialpatinEine von ihnen war Karin Stängle-Müller (links), eine Sozialpatin der ersten Stunde. Bei ihren vielfältigen Begleitungen ist es ihr besonders wichtig, dass sie Hilfe zur Selbsthilfe leistet und Menschen nicht in eine Abhängigkeit bringt. Michaela Metzler fühlt sich selbst durch das soziale Engagement sehr bereichert. Sie möchte „der Gesellschaft etwas zurückgeben“, weil es ihr selbst so gut geht.

Du Opa! Du Oma!
Sehr berührend ist die Erfahrung von Erna Mourkiozis. Sie hat über zwei Jahre eine ältere Frau besucht und deren Demenzerkrankung Schritt für Schritt miterlebt. Anfangs war da noch der Gehstock, dann folgte der Rollator, dann das Pflegeheim und der Rollstuhl bis Erna Mourkiozis der Frau nur noch die Hand halten konnte. Die Beziehung, die zwischen den Frauen gewachsen war, ermöglichte das gegenseitige Verstehen - auch ohne Worte.
Pierre Hendrickx setzt sich als Integrationspate ein. Als pensionierter Mittelschullehrer suchte er eine neue Herausforderung und hat diese gemeinsam mit seiner Frau in der Betreuung von Flüchtlingen gefunden. Als eine syrische Familie Zuwachs bekam, besuchten er und seine Frau sie im Krankenhaus. Der stolze Vater sagte zu ihnen: „Du Opa! Du Oma!“

(aus dem KirchenBlatt Nr. 11 vom 15. März 2018)