Die Menschen, die im Erstaufnahmezentrum für Asylsuchende in Traiskirchen vorübergehend eine Unterkunft gefunden haben, haben oftmals traumatisierende Erlebnisse hinter sich. Ihre meist beschwerliche Flucht endet, in der Hoffnung auf ein besseres Leben - in Ländern wie Österreich, wo sie derzeit vor allem eines erwartet: eine lange Wartezeit in überfüllten Flüchtlingslagern. Dramatisch nennt Caritas Präsident Küberl die Lage insbesondere für die Kinder. Und fordert Besserung.

Zugegeben: Das Problem besteht nicht erst seit kurzem. Schon lange hat Österreich mit der großen Anzahl Schützbedürftiger zu kämpfen, die auf der Flucht vor Krieg oder anderen dramatischen Situationen Zuflucht in der Alpenrepublik suchen. Angesichts des bevorstehenden Asylgipfels zwischen Bund und Ländern und der Tatsache, dass das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen mit 1.400 Flüchtlingen buchstäblich aus allen Nähten platzt, stellt Caritas Präsident Franz Küberl neue alte Forderungen im Sinne der Asylsuchenden. 

Völlig überfüllt
1.400 Flüchtlinge - darunter auch Kinder - leben derzeit im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen - und zwar in "völlig überbelegten Zimmern, ohne Zugang zu Schulbildung und dringend notwendiger sozialpädagogischer und psychologischer Betreuung", hält Küberl fest. Das Zentrum ist ohne Frage "dramatisch überbelegt" - eine Tatsache, die unter anderem auch darauf zurückzuführen ist, dass  lediglich zwei von neun Bundesländern die 2004 zwischen Bund und Ländern vereinbarten Unterbringungsquoten erfüllen. Um die Flüchtlinge, darunter auch viele Minderjährige, adäquat betreuen zu können, bräuchte es zusätzliche Quartiere. Schließlich müsse das Kindeswohl im Vordergrund stehen, erklärt der Caritas Präsident.

Probleme bei der Grundversorgung
Es brauche mehr Grundversorgungsquartiere und insbesondere adäquate Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten für unbegleitete minderjährige Asylsuchende, hielt Küberl fest. Als Problem sieht er auch die unzureichende Finanzierung der Grundversorgung. Im Sommer sei zwar eine geringfügige Erhöhung ebendieser vereinbart worden, umgesetzt sei sie aber noch nicht, kritisierte er. Als Folge des Geldmangels würden die Asylwerber häufig in baufällige Gebäude abgeschoben werden, wo sie Monate bis Jahre ihr Dasein fristen - ohne ausreichenden Zugang zu Bildung, Arbeit und Rechtsberatung.

Müsste-sollte-hätte
Zwar hätten Bund und Länder im Sommer 2012 eine geringfügige Erhöhung der Grundversorgungsleistungen beschlossen. Diese sog. 15a-Vereinbarung ist aber noch nicht genehmigt und umgesetzt. Sich selbst versorgende Flüchtlinge erhielten monatlich derzeit 290 Euro für Verpflegung und Miete, auch das sei zu wenig, so Küberl.  Flüchtlingsunterkünfte müssen zudem den Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung, integrationsfördernden Maßnahmen wie Deutschkursen und auch den Kontakt mit der österreichischen Bevölkerung gewährleisten.

Nehmt eure Pflichten wahr
Eine Möglichkeit, der Dequalifizierung und der psychischen Belastung durch jahrelange Untätigkeit entgegenzuwirken, bestehe darin, Asylsuchenden nach sechs Monaten Zugang zum Arbeitsmarkt zu gewähren. Asylsuchende könnten damit nicht nur einen wertvollen Beitrag zur österreichischen Gesellschaft leisten sondern auch die Kosten für ihren Aufenthalt zumindest teilweise selbst tragen. "Unterbringung und Betreuung von Asylsuchenden sind hoheitliche Aufgaben, für die Bund und Länder gemeinsam die Verantwortung tragen". so Küberl. Deshalb appelliert er  an die Bundesregierung und die Bundesländer, ihre Pflichten wahrzunehmen und rasch für eine faire bundesweite Verteilung und eine angemessene Betreuung schutzsuchender Menschen zu sorgen. (red/caritas.at)