„Ich möchte den Jugendlichen helfen, etwas aus ihrem Leben zu machen.“ Waltraud Gojo bereichert als Freiwillige mit sehr großem Engagement den Alltag im „Haus Said“ – einer Wohngemeinschaft für jugendliche Flüchtlinge in Bregenz. Für die „Jungs“ ist sie eine Art „Ersatzmama“, fern von ihrer eigenen Familie.

Von Mathekurs und Benefiz-Konzerten

Da ein strahlendes Gesicht, ein freundliches Winken, ein herzliches „Hallo“. Einer der Jugendlichen wirft „Waldi“, wie Waltraud Gojo von allen genannt wird, eine Kusshand zu. Die Bregenzerin ist seit November 2015 regelmäßig sechs bis acht Stunden pro Woche im Haus und unterstützt die Jugendlichen beim Deutsch-, Mathe- und Englisch-Lernen, zu Beginn noch in Gruppen, jetzt im Eins-zu-Eins-Förderunterricht. Heute Nachmittag hilft sie Jelani Naseri bei seinen Vorbereitungen für den Hauptschulabschluss. „Als ich neu hier war, war ich total überfordert. Die deutsche Sprache, die Kultur, die so anders ist, als in meiner früheren Heimat – Waldi hat immer Zeit für mich“, erzählt der 17-jährige Afghane. Für die Jugendlichen ist sie eine wichtige Vertraute, der sie auch ihre Probleme und Sorgen anvertrauen können – eine Art „Ersatzmama“ in ihrer neuen Heimat.

Waltraud Gojo hat das „Haus Said“ von der ersten Stunde an mit Feuereifer unterstützt – egal, ob beim Entrümpeln oder Einrichten, sie hat Musikinstrumente und Sportgeräte organisiert, Benefiz-Konzerte veranstaltet und vieles mehr. Der Zusammenhalt in der Gesellschaft ist für sie ein wichtiges Thema: „Ich bin in einer großen Familie mit fünf Brüdern aufgewachsen. Es liegt mir offensichtlich im Blut, dort Verantwortung zu übernehmen, wo der Hut brennt.“

Ein Geben und Nehmen

Auf die Frage, warum Waltraud Gojo ihre Zeit so großzügig in den Dienst der Flüchtlingsarbeit stellt, meint sie: „Ich bekomme durch diese Tätigkeit persönlich so viel zurück. Es ist trotz der Anstrengung keine Arbeit, sondern eine Bereicherung in meinem Leben. Das Vertrauen und die Zuneigung der Jungs, die mir entgegen gebracht wird, gibt mir enorm viel Energie und Freude. Auch wenn vielleicht der eine oder andere einmal zurückgehen muss, denke ich in erster Linie an das Hier und Jetzt. Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass sie hier ein Stück Zuhause, Vertrauen und Sinn für ihr Leben finden können und möchte sie ein Stück des Weges in eine hoffentlich bessere Zukunft begleiten.“ Sie möchte keine Stunde, die sie den Jugendlichen schenkt, missen, betont Waltraud Gojo.

Lust auf mehr?

Für die Begleitung jugendlicher Flüchtlinge werden laufend zusätzliche Freiwillige gesucht, als MentorInnen ebenso wie als Freiwillige. Interessierte können sich  gerne bei Michaela Mathis, T. 05522/200-1041, E. melden.

Quelle: Caritas Vorarlberg