Der eine ortete "schwere Empathiedefizite", der andere warf "Profitgier" und eine "Asylindustrie" vor. Besinnlich ging es rund um die Feiertage beim Schlagabtausch zwischen FPÖ-Funktionären und Caritas-Präsident Michael Landau wirklich nicht zu. Nun hat die Caritas jüngste Vorwürfe zurückgewiesen.

"Wir sind eine Non-Profit-Organisation" und im Asylbereich würden keine Überschüsse erzielt werden -  es müssen sogar Spendengelder zugeschossen werden, um Qualität der Betreuung sicherzustellen, stellte Bernd Wachter, Generalsekretär der Caritas Österreich klar. Vorwürfe, die (ebenso wie das Gratis-Handy für Flüchtlinge) unbegründet sind und immer wieder kehren.

"Caritas und Co"

Der Bereich Asyl mache im gesamten Aufgabengebiet der Caritas nur einen kleineren Teil aus, z.B. sei die Caritas in einzelnen Bundesländern in der Grundversorgung tätig. Man übernehme dabei im Auftrag einer Landesregierung etwa die Leitung eines Flüchtlingsheimes. Mit der vom Innenministerium forcierten Neuausrichtung der Rechtsberatung in Asylverfahren habe die Caritas wenig bis nichts zu tun. In diesem Bereich seien andere Hilfsorganisationen wie Volkshilfe oder die evangelische Diakonie engagiert. Dennoch bleibe das Thema "immer wieder an der Caritas hängen", wie Wachter hinwies: "Es heißt dann immer 'Caritas und Co.'."

Stein des Anstoßes

Und warum die ganze Aufregung? Landau ortete in einem Interview zum Thema "Neuregelung der Mindestsicherung"  bei der Bundesregierung "schwere Empathiedefizite". Der freiheitliche Klubchef Johann Gudenus konterte in den sozialen Medien:
"Der Herr Landau kann es nicht einmal zu Weihnachten lassen, sein Geschäftsmodell auf Kosten der Steuerzahler voranzutreiben. Menschlichkeit oder doch reine Profitgier?". FPÖ-Funktionäre warfen zusätzlich noch die "Asylindustrie" ins Rennen - und fertig war die Diskussion, die eigentlich keine war.

Wofür die Caritas Geld aufwendet - mehr als "nur" Asyl

Bislang schwieg die Caritas, im ZIB-Magazin äußerte sich der Generalsekretär der Caritas Österreich nun zu den Vorwürfen. 192 Millionen Euro aus dem Gesamtbudget der Caritas Österreich von rund 920 Millionen Euro betrafen die Bereiche Asyl, Migration und Integration. Das geht aus den jüngsten von der Hilfsorganisation vorgelegten Zahlen - dem offiziellen Jahresbericht für 2017 - hervor. Für 2018 liegen noch keine exakten Daten vor; u.a. aufgrund der sinkenden Asylanträge in Österreich seien die Aufwendungen für Flüchtlinge jedenfalls gesunken - um bis zu zehn Prozent, wie Bernd Wachter am Dienstag gegenüber "Kathpress" mitteilte.

Und Landau betonte erneut: Flüchtlingen, die durch Schlepper nach Europa gelangt sind, kein Asyl zu gewähren, sei unanständig. Ohne faire Verfahren zwinge die Regierung Menschen in die Hände der Schlepper und wolle sie zugleich dafür bestrafen. Sein Appell: "Wer in Europa Schutz sucht, muss diesen Schutz finden können, und die Grenzen Europas dürfen keine Grenzen des Todes sein." (red/kathpress)