Nicht nur im Ausland, fernab von Österreich, ist "Not am Mann oder an der Frau". Auch "bei uns" brauchen Menschen Unterstützung. Und diese bekommen sie zu einem großen Teil von der Caritas. Mehr als 705 Millionen Euro hat die Caritas Österreich 2014 für notleidende und bedürftige Menschen aufgewendet. 40.000 freiwillige Mitarbeiter und 13.800 angestellte Caritas-Mitarbeiter betreuten dabei über 1.000 Hilfsprojekte - das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der Caritas hervor.

Den kompletten Jahresbericht zum Nachlesen als pdf finden Sie hier

Die Aufgaben- und Wirkungsbereiche der Caritas Österreich sind vielfältig - das ist nicht nur allgemein bekannt, sondern geht nicht zuletzt auch aus dem aktuellen Jahresbericht hervor. Dazu gehören Menschen in Not im Inland und Ausland genauso wie Menschen mit Behinderung, Hilfe bei Katastrophen und Krisen oder Langzeitarbeitslose sowie von Armut Bedrohte. Mehr als 705 Millionen Euro hat die Caritas Österreich 2014 laut ihrem Wirkungsbericht für bedürftige Menschen aufgewendet. Der Großteil - rund 263 Millionen - floss in den Bereich Betreuung, Pflege und Hospiz, weitere 170 Millionen Euro in die Betreuung von Menschen mit Behinderungen. 68,255 entfielen auf den Bereich Asyl, Migration und Integration aus: 804 Mitarbeiter sind in 82 Häuser für Asylwerber, 94 Integrationsprojekte und 31 Beratungsstellen tätig.

63,6 Millionen an Spenden
Einen Großteil der Mittel (57,66 Prozent, das sind über 400 Millionen Euro) lukrierte die Hilfsorganisation aus Entgelten für Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln. Die Spendenbilanz beläuft sich für 2014 auf 63,6 Millionen Euro, das sind rund 10 Prozent der Gesamtfinanzierung. Über 46 Millionen Euro stammen dabei aus laufenden Spendenerträgen, 3,391 Millionen Euro aus den Aktionen "Licht ins Dunkel" und "Nachbar in Not".

40.000 freiwillige MitarbeiterInnen
Einen Anstieg verzeichnete die Caritas im Vorjahr bei den freiwilligen Helfern. Die Zahl ist von rund 30.000 im Jahr 2012 auf 40.000 freiwillige Mitarbeiter im Jahr 2014 gestiegen. Gemeinsam mit rund 13.800 angestellten Caritas-Mitarbeiter betreuen sie benachteiligte und notleidende Menschen in über 1.000 Projekten. "40.000 freiwillige Caritas-Helfer, zahllose Menschen, die uns anrufen, weil sie Flüchtlinge oder Obdachlose unterstützen wollen oder Geld spenden - all das sind nachweisbare Zeichen von Nächstenliebe und Solidarität", betonte Caritas-Präsident Michael Landau.

Anders als im Erwachsenenbereich ist das Engagement von Kindern und Jugendlichen zumeist auf einzelne, zeitlich begrenzte Projekte beschränkt. Im Vorjahr erreichte die "youngCaritas" 95.045 Jugendliche und Kinder mit 766 Projekten, Aktionen, Events und 3.166 Stunden Bildungsarbeit zu den Themen Armut, Fremdsein, Hunger oder Roma. 1.846 Jugendliche engagieren sich im actionPool, dem Freiwilligen-Pool der youngCaritas.

2,1 Millionen Pflegestunden
Der Großteil der finanziellen Aufwendungen in der Höhe von 262,319 Millionen Euro entfiel 2014 auf den Bereich Betreuung, Pflege und Hospiz, heißt es im Bericht. In 48 Senioren- und Pflegehäusern betreuten im Vorjahr 5.729 Mitarbeiter 4.700 Senioren. Umgerechnet auf Stunden ergeben sich so 2,1 Millionen Pflegestunden. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Behindertenbetreuung, in die im Vorjahr etwa 170 Millionen Euro investiert wurde, so der Bericht. 3.532 Caritas-Mitarbeiter unterstützten 8.590 behinderte und psychisch kranke Menschen. Weitere Posten entfielen auf die Bereiche Menschen in Not, Familienorientierte Arbeit, Kinder und Jugend, Arbeitsbeschaffung und Auslandshilfe.

Für familienorientierte Arbeit gab die Caritas 2014 über 27 Millionen Euro aus. 378 Familienhelfer haben in 266.000 Einsatzstunden 2.900 Familien in Krisen unterstützt. Die Organisation unterhält in ganz Österreich 62 Familienberatungsstellen. Mehr als 61 Millionen Euro gab die Organisation im Bereich Menschen in Not für 36 Sozialberatungsstellen, 30 Obdachloseneinrichtungen, neun Mutter-Kind-Häuser, 104 Startwohnungen und vier Einrichtungen für die medizinische Betreuung aus.

35 Millionen für Projekte außerhalb Österreichs
Insgesamt 35 Millionen Euro wandte die Caritas Österreich im Vorjahr für 649 Auslands-Projekte auf, wobei das meiste Geld - rund 12 Millionen Euro - in Notregionen Europas floss. Ein Großteil der rund 12 Millionen Euro entfiel auf die Nothilfe nach der Flutkatastrophe auf dem Balkan. Knapp hinter Europa mit rund 10 Millionen Euro rangiert Asien, dann Afrika mit rund 9 Millionen Euro. Nach Lateinamerika flossen 2014 rund 660.000 Euro. Neben der Verteilung von Lebensmitteln setzt die Caritas vor allem auf "Hilfe zur Selbsthilfe": Anstatt von Lieferungen abhängig zu sein, sollen Menschen selbst wieder Nahrungsmittel produzieren, heißt es im Bericht. (red/kathpress)