Ja, letztes Jahr ist schon viel geschehen. Heuer legt die Caritas bei ihrer Hungerkampagne die Latte aber noch etwas höher - mit 150.000 Kindern, die gemeinsam in 15 Ländern Afrikas und Asiens vor dem Hunger bewahrt werden (sollen). Denn: "Hilfe > Hunger" und "jetzt> nie". Challenge accepted.

Eigentlich gäbe es auf der Welt genügend Essen für alle. Dennoch stirbt alle zehn Sekunden ein Kind an Hunger. Jedes dritte Kind in Afrika ist chronisch unternährt - und dabei bräuchte es nur sieben Euro, um die Ernährung eines Kindes einen Monat lang zu sichern. Ein trauriges Resümee, das die Caritas zieht und das zugleich ein Antrieb für die heurige Hungerkampagne mit Fokus auf Burundi und Ruanda ist.

Die fruchtbarsten und ärmsten Länder

"Es braucht ein ehrliches Interesse, denn Afrika ist unser Nachbar, wir spüren seine Sorgen auch in Europa. Gleichzeitig ist Afrika ein Hoffnungskontinent, die Länder Afrikas können unser Partner von morgen sein", betont Caritas-Präsident Michael Landau bei seinem Lokalaugenschein in Afrika.  Burundi und Ruanda zählen zu den ärmsten Ländern der Welt - und das, obwohl sie nicht von Dürre und Trockenheit betroffen sind. Hunger, Unterernährung und hohe Kindersterblichkeit sind in den beiden fruchtbaren Ländern die Folge von Armut und - v.a. in Burundi - von jahrzehntelangem Bürgerkrieg. Insgesamt ist in Afrika südlich der Sahara jedes dritte Kind chronisch unterernährt.

Auf Lokalaugenschein

Mit einer Gruppe österreichischer Journalisten hatte Landau Partnerprojekte der Caritas Österreich in Burundi und Ruanda besucht. Die beiden bäuerlich geprägten, dicht besiedelten Länder (jeweils ca. 11 Mio. Einwohner) umfassen zusammen etwa die Hälfte der Fläche Österreichs. Sie gehören zu den am wenigsten entwickelten Ländern (Least Developed Countries), mit hoher Kindersterblichkeit und schwachem Bildungs- und Gesundheitssystem. Beide Länder blicken auf eine Geschichte von Gewalt und Massenmord zurück.

Das Problem in prinzipiell fruchtbaren Ländern südlich der Sahara ist nicht der akute, sondern der chronische Hunger. Seine Wurzeln sind Armut und politische Unsicherheit. Die "Stunting-Raten" sind hoch: Das bedeutet, dass Kinder über Monate hinweg zu wenig und v.a. kaum Nahrhaftes (Eiweiß, Vitamine) zu essen erhalten. Sie sind zu klein für ihr Alter, chronisch unterernährt, körperlich und geistig unterentwickelt und anfällig für Krankheiten.

Projekte, die helfen

Es sei beklemmend, er sehe aber auch "mit wie wenig Mittel wirksam Hilfe möglich ist", erklärt Landau mit Blick auf Projekte wie das Ernährungszentrum von Sr. Godelive Miburo in der Diözese Gitega/Burundi, wo seit über 20 Jahren Familien mit unterernährten Kinder unterstützt werden. Oder die Ziegenverteilung im Rahmen der Caritas-Aktion "Schenken mit Sinn". Oder das Landwirtschaftsprogramm "Pradur" in der Region Muramvya (Diözese Bujambura), bei dem 3.200 bäuerliche Familien u.a. lernen wie man den Ertrag steigert. Verbessertes Saatgut, Trainings für die Verarbeitung und Vermarktung ihrer Produkte sowie die Selbsthilfe-Spargruppen sind weitere Teile des Programms. (red/kathpress)

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