Hilfe und Solidarität, und zwar so schnell wie möglich, benötigen derzeit die Menschen im Nahen Osten. Besonders gebraucht werden Medikamente, Lebensmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel, Matratzen und Decken. Angesichts der dramatisch anwachsenden Flüchtlingsströme müsse die Hilfe aber dringend weiter ausgebaut werden, appellieren Diakonie und Caritas an die Menschen.

Die Caritas helfe vor allem in den autonomen kurdischen Gebieten sowie in anderen Regionen des Landes, die vor dem Terror der IS-Milizen sicher seien, berichtet Landau. Aber es brauche „weitere staatliche Unterstützung“ und auch Spenden der Bevölkerung, appellierte der Caritas-Präsident. Die Verfolgung von Zivilisten aufgrund ihrer Religion oder Volkszugehörigkeit sei „ein klarer Verstoß gegen die Menschenrechte und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, hob Landau hervor. „Die Menschen im Nahen Osten brauchen jetzt unsere Solidarität.“

„2.000 Familien das Überleben sichern“
Über ihr internationales Netzwerk erreiche die Hilfe der Caritas derzeit rund 3.500 Familien. Mit Spenden auch aus Österreich soll die Hilfe auf insgesamt 30.000 vertriebene Familien, das wären rund 200.000 Menschen, ausgeweitet werden. Als Sofortmaßnahme hat die Caritas Österreich in einem ersten Schritt 30.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Damit können wir 2.000 Familien das Überleben sichern“, so der Caritas-Präsident.

Schnelle Hilfe wichtig
Landau begrüßte außerdem explizit das rasche Handeln der österreichischen Bundesregierung, die am Dienstag die Freigabe von einer Million Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds für die Not leidenden Menschen angekündigt hatte. Einmal mehr, so Landau, zeige sich aber auch die Wichtigkeit der im SPÖ-ÖVP-Regierungsabkommen angekündigten Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds auf 20 Millionen Euro.

Die Partnerorganisationen der Diakonie im Nordirak berichten von Gräueltaten und schweren Menschenrechtsverletzungen an Angehörigen religiöser Minderheiten im Nordirak durch die IS: Hunderttausende irakische Christen, Jesiden, Schiiten und andere Minderheiten sind nach dem Vormarsch der IS auf der Flucht vor willkürlichen Hinrichtungen, Folter und Missbrauch.

Hilfe in mehreren Schritten
„Aktuell geht es darum, genügend sauberes Trinkwasser und Nahrungsmittel für die Flüchtlingsfamilien und die aufnehmenden Gemeinden zu sichern. In einem zweiten Schritt muss psychosoziale Hilfe für traumatisierte Überlebende des Genozids zu ermöglichen“, erklärt Dagmar Lassmann, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe. Derzeit verteilen Partnerorganisationen der Diakonie aus dem internationalen Netzwerk ACT Alliance Nahrungspakete und Trinkwasser an Flüchtlingsfamilien in der kurdischen Region im äußersten Norden des Iraks, wo viele tausende Flüchtlingsfamilien Unterkunft suchen.

„Es fehlt am Nötigsten“
Die Region ist schon seit 2011 auch ein sicherer Hafen für viele Flüchtlinge aus Syrien. In den vergangenen Wochen sind über 70.000 Christen nach Erbil gekommen. Einige von ihnen konnten in Kirchen und Schulen unterkommen. Diejenigen, die noch in den Parks und auf öffentlichen Plätzen campieren, sind von Krankheiten und Tod bedroht.

Situation ist schlimm
In Dohuk sei die Situation der 60.000 Flüchtlinge, von denen viele von weit her gekommen sind, sogar noch schlimmer, so die Diakonie. „Die humanitäre Situation eskaliert, denn es fehlt am Nötigsten. Am dringendsten wird genügend sauberes Trinkwasser gebraucht. Akuthilfe für Kranke und Verletzte ist bisher kaum möglich“, heißt es in der Aussendung. „Wer die aktuellen Bilder von Erbil und Dohuk gesehen hat, wo hunderte Familien an den Straßenrändern campieren, kann sich vorstellen, dass dort dringend Unterstützung notwendig ist“, betont Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. (red/religion.orf.at/kathpress)