Nur 30 Sekunden dauert der neue Werbespot der Initiative "HELFEN. WIE WIR." für Flüchtlinge. Darin spricht Safwan, der aus Syrien geflohen ist, österreichische Lyrik. Ernst Jandl um genau zu sein. "bitte ist hier frei. nein hier ist besetzt. danke". Mehr braucht es vielleicht auch nicht, um auf das Anliegen - zusätzliche Deutschkurse - hinzuweisen: "Sprechen lernt man nur durch Sprechen" .

Wenn Flüchtlinge nach Österreich (oder auch in ein anderes Land kommen) und hier Hilfe erhalten, wird auch etwas von ihnen erwartet. Der Wille zur Integration nämlich. Der beinhaltet nicht nur Kultur und Gepflogenheiten zu respektieren, zu arbeiten etc. sondern in diesem Fall auch Deutschkurse zu besuchen um schnellsmöglich der deutschen Sprache mächtig zu sein. Blöd nur, wenn es zu wenig Kurse gibt.

Sprechen lernen durch Sprechen

"Sprechen lernt man nur durch Sprechen" lautet deshalb der Titel der neuen Kampagne der Plattform "HELFEN. WIE WIR.". Die gemeinsame Initiative von ORF und den Hilfsorganisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe bittet um Spenden, die es den beteiligten NGOs ermöglichen sollen, zusätzliche Deutschkurse für Flüchtlinge anzubieten.

Kurse geben Struktur und Ziele

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz betonte Diakoniedirektor Michael Chalupka, das Angebot an zusätzlichen Deutschkursen müsse rasch ausgebaut werden. "Denn durch die Kurse wird nicht nur Sprache und Kultur vermittelt, sondern sie geben den Flüchtlingen im Alltag auch Struktur und Ziele." ORF-Chef Wrabetz erklärte, nach den Bemühungen von "HELFEN. WIE WIR." im Vorjahr um Unterbringung und Betreuung gehe es nunmehr vorrangig um Integration der Flüchtlinge. Grundvoraussetzung dafür sei der Spracherwerb. "Sprache ist nicht nur der Schlüssel zur Verständigung, sondern vermittelt auch Haltungen, schafft Verständnis und gibt Orientierung."

Deutsche Sprache ist schwer

Entworfen wurde die Spendenkampagne, die der ORF ab sofort mit Aufrufen in Radio und Fernsehen unterstützt, von der Werbeagentur Jandl. Die in Österreich lebenden Flüchtlinge Safwan Alshufi, Tanya Kayhan und Bagher Ahmadi tragen dabei in drei unterschiedlichen TV- und Radiospots Gedichte des mehrfach sprachspielerisch tätigen Dichters Ernst Jandl vor. "Wir haben uns überlegt, wie wir das Thema Sprache und Kultur unter einen Hut bringen können, und sind dabei auf Literatur gestoßen", erläuterte Bernd Fliesser, Chief Creative Officer der Agentur. Außerdem machten die Texte Jandls deutlich, "wie schwierig die deutsche Sprache ist". (red/kathpress)