Der Tod wird allzu gerne aus dem Leben ausgeklammert. Doch endet das Leben für alle Menschen gleich, genauso wie die Geburt allen Menschen das Leben schenkt. Das „Hospiz am See“ soll den sterbenden Menschen ihre Angst nehmen, soll ihnen ein würdevolles Leben ermöglichen – bis zum letzten Atemzug. Und die Bausteinaktion soll ein wesentlicher Beitrag zur Errichtung dieses besonderen Ortes leisten.

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Mirjam Vallaster

Der Name „Hospiz“ stammt aus dem Lateinischen (hospitium) und bedeutet „Herberge“. Im Mittelalter war dies der Name von kirchlichen oder klösterlichen Herbergen für Pilger, Bedürftige, Fremde oder Kranke. Auch das „Hospiz am See“ soll eine Herberge für alle Menschen sein – egal ob reich oder arm, egal welches Geschlecht oder welche Nationalität oder Religion. Was hier zählt ist der sterbende Mensch mit all seinen Bedürfnissen und Eigenheiten, mit seinen Ängsten und Sorgen, Schmerzen und unheilbaren Krankheiten. Denn wer hier zu Gast ist, befindet sich in seiner letzten Lebensphase und benötigt ganz besondere Unterstützung und Begleitung, die weit über das Medizinische hinausgeht. „Das Hospiz am See ist ein Ort zum Wohlfühlen in einer stürmischen Zeit. Und auch wenn die äußerlichen Umstände nicht schön sind, stellt sich die Frage, wie man durch diese stürmische Zeit kommt“, so Karl Bitschnau, Leiter von Hospiz Vorarlberg.

Ein letztes Zuhause
Pflegedienstleiterin im „Hospiz am See“ DGKS Angelika Müller erzählt von einem früheren Patienten, der bereits verstorben ist: „Der Mann war schwer krank, schließlich stand er vor der Entscheidung, eine Operation mit anschließender Nieren-Dialyse machen zu lassen oder nicht. Um die Familie nicht mit der aufwändigen Pflege zu belasten, entschloss er sich gegen die Operation, wurde immer schwächer und verstarb nach einigen Wochen im Krankenhaus. Für ihn wäre ein Hospiz wunderbar gewesen.“ Fälle wie diese gibt es viele, Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht zuhause gepflegt und betreut werden können, im Krankenaus aber aufgrund der täglichen Arbeit des Pflegepersonals oft die Zeit fehlt, die schwerkranken und sterbenden Menschen tröstend zu begleiten. Auch Oberarzt Dr. Klaus Gasser weiß von vielen PatientInnen, für die ein Hospiz eine schöne letzte Bleibe gewesen wäre: „Ein älteres Ehepaar lebte alleine in Vorarlberg und als der Mann schwer krank wurde, wollte die Ehefrau ihren Gatten bis zum Schluss betreuen. Doch bald stieß sie körperlich an ihre Grenzen und benötigte Hilfe. In einem Hospiz hätte sie ihren Mann begleiten können, bei ihm schlafen, ihn versorgen können und ihm so ein Stück Normalität vermitteln können, was in einem Krankenhaus einfach nicht möglich ist. So hätte sie ihm zum Beispiel seine Wäsche waschen können, genauso wie sie es früher zuhause getan hat, oder sein Lieblingsgericht kochen können, immer mit der professionellen Hilfe des Personals im Hintergrund“, so der Mediziner. 

Hilfe für Angehörige
Das „Hospiz am See“ ist mehr als ein behüteter Ort zum Sterben. Auch Familien und Freunde der „Gäste“ können sich einbringen, zusammen kochen und lachen oder den/die PatientenIn liebevoll versorgen. Vor allem für die EhepartnerInnen gibt es viele Möglichkeiten, sich selbst mehr einbringen zu können und so das Gefühl zu haben, etwas tun zu können. Denn in entspannter Atmosphäre können sich die Partner ganz den Bedürfnissen des Schwerkranken widmen. „Viele Angehörige, die ihre Familienmitglieder zuhause betreuen, sind mit der Situation völlig überfordert. Ihre größte Angst ist, nicht helfen zu können, wenn zum Beispiel eine Atemnot eintritt oder der Kranke sich vor Schmerzen krümmt“, so Angelika Müller. Auch sie werden vom interdisziplinären Team im „Hospiz am See“ liebevoll betreut – Seelsorger, SozialarbeiterInnen, ÄrztInnen und PflegerInnen nehmen sich viel Zeit für ihre Sorgen und Nöte. „Häufig haben die PatientInnen ein gutes Gespür dafür, wenn es mit ihnen zu Ende geht, während die Angehörigen noch verzweifelt am Leben des Sterbenden festhalten“, so Dr. Gasser. Hier braucht es Platz für Trost und Tränen, aber auch für Hoffnung und das Wissen, das im Hospiz die „Gäste“ bis zur letzten Minute ihres Lebens ein würdevolles Leben leben durften. 

MehrerauFragen

zum neuen  „Hospiz am See“?

Sie erreichen uns Mo-Fr
von 9-12 Uhr und von 17-18 Uhr unter T 05522 200-1100
oder E-Mail
Weitere Informationen: www.hospiz-vorarlberg.at

Fact-Box

    • Bis zu zehn PatientInnen – die im Hospiz Gäste genannt werden – finden im „Hospiz am See“ ein liebevolles Zuhause auf Zeit.
    • Jede/r behandelnde Arzt oder Ärztin kann PatientInnen zuweisen.
    • Das Angebot steht allen Menschen in Vorarlberg offen, die aufgrund einer unheilbaren Krankheit nur mehr eine begrenzte Lebenserwartung haben.
    • Die Gäste des Hospiz haben – wie auch in Krankenhäusern üblich – einen moderaten Selbstbehalt zu zahlen. Dieser wird in der Regel durch das Pflegegeld abgedeckt.
    • Die ersten „Gäste“ können um die Jahreswende das „Hospiz am See“ beziehen.

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Bausteinaktion "Hospiz am See"

Mit der Bausteinaktion für das „Hospiz am See“ unterstützen Sie ein wichtiges Anliegen der Caritas und Hospiz Vorarlberg. Denn nur mit Ihrer Unterstützung können wir das „Hospiz am See“ zu dem machen, was wir uns für sterbende Menschen wünschen – ein letztes Zuhause, in dem nur noch das zählt, was letztlich für jeden Menschen das Wichtigste ist – Liebe, Geborgenheit, Zuneigung, Vertrauen und Vergebung.

Auch Alexander Raggl aus der Werkstätte Bludenz leistet seinen ganz persönlichen Beitrag zu dieser Bausteinaktion, mit der Sie symbolisch einen „Baustein“ für das neue „Hospiz am See“ finanzieren können. Ab einer Spende von 30 Euro erhalten Sie nämlich eines von Alexander Raggl handgefertigten Holzhäuschen als kleines Dankeschön von uns. So ist auch er ein wichtiger Teil dieser Bausteinaktion.  

Bitte helfen Sie mit beiliegendem Erlagschein, damit wir gemeinsam diese wichtige Einrichtung zu einem ganz besonderen Ort machen können.

Bei Fragen zur Bausteinaktion wenden Sie sich bitte an
Heidi Dolensky
T 05522/200-1036
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(aus dem KirchenBlatt Nr. 24 vom 15. Juni 2017)