Das Gebäude, um das es geht, steht seit fast hundert Jahren. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist die Grundsteinlegung für das Hospiz am See im Sanatorium Mehrereau etwas Besonderes.

Premiere für Benno Elbs: Er habe noch nie einen Grundstein gesegnet, erklärt der Diözesanbischof am Donnerstagmorgen auf dem Vorplatz des Sanatoriums Mehrerau in Bregenz. Ein Geständnis, das ganz gut zu dieser Grundsteinlegung passt, bei der alles ein bisschen anders ist. Das Haus, um das es geht, steht schließlich seit fast hundert Jahren: 1923 öffneten sich die Pforten zum Sanatorium erstmals, als Krankenanstalt und Schwefelkurort der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau. 2002 übernahm die Vorarlberger Krankenhausbetriebs-Gesellschaft mbH die Geschäfte – konnte dem Patientenschwund jedoch nicht mehr viel entgegensetzen. 2014 fiel dann die Entscheidung für die Umwidmung: Nach Abschluss der laufenden Umbauarbeiten sollen ab Dezember 2017 die ersten Hospizpatienten einziehen.

An die Hand nehmen, in die Hand nehmen

Die Grundsteinsegnung und -legung – der Stein wird später in den Boden des renovierten Treppenhauses eingelassen – ist also vor allem ein symbolischer Akt. Bischof Benno Elbs versteht ihn ganz in der Tradition eines Hauses, in dem Menschenwürde und Hoffnung seit jeher großgeschrieben würden. Die Umwidmung zum Hospiz führe diesen Geist ganz im Sinne Kardinal Königs fort, der 2004 in einem Brief an die Mitglieder der Parlementarischen Enquete zur Zukunft der Sterbebegleitung in Österreich wünschte, dass Menschen an der Hand eines anderen sterben dürften – und nicht durch sie.

Neues Leben in Sichtweite

Wie so eine Hand aussehen kann – sanft und zupackend zugleich –, zeigte Zisterzienser-Abt Anselm van der Linde, der sich eine buchstäblich blühende Zukunft für „sein“ Haus wünscht: In Sichtweite zum herrlichen Eingangsportal pflanzte er eine junge Kastanie, die die Hospizpatienten vom großen Aufenthaltsraum im zweiten Obergeschoss vermutlich gut werden sehen können. Überhaupt ist der Blick von dort in Richtung Rheintal herrlich.

„Hier wird der Geist in die Weite getragen“, formulierte es Dr. Karl Bitschnau als Fachbereichsleiter Hospiz in Vorarlberg eingangs – und Landesrat Christian Bernhard pflichtet ihm bei: Er könne sich keinen schöneren Rahmen für die Zukunft der Hospizarbeit in Vorarlberg denken. Walter Schmolly freut sich, dass dank des Schulterschlusses von Kloster, Caritas und Land endlich die Lücke zwischen den Palliativstationen der Krankenhäuser und der Pflege daheim geschlossen werden.