Ein Segen für die ganze Region Malambo in Malawi wird die Geburtenstation. Zum Muttertag bittet „Bruder und Schwester in Not“ Mamas und Omas um eine Spende, damit die Frauen dieser Region ihren Kindern behütet das Leben schenken können.

Walter Greußing

In dem bitterarmen Land sind Geburten gerade in ländlichen Regionen immer noch ein Risiko. Schwangerschaften werden wie momentan für Mpatuleni zu emotionalen Wechselbädern von Hoffen und Bangen. Wird alles ein gutes Ende nehmen? Oder werde ich mich einreihen müssen bei den Müttern, die ihr Baby bei oder gleich nach der Geburt verloren haben? In ihrem Bekanntenkreis gibt es solche traurigen Schicksale. Sie klammert sich an die Hoffnung, dass die zur Buschambulanz Malambo gehörende Geburtenstation rechtzeitig fertig wird.

365 Tage - 24 Stunden. Markus Fröhlich bangt und hofft mit der jungen Frau mit. Der Leiter der Aktion „Bruder und Schwester in Not“ rechnet sich gute Chancen aus, dass das Baby von Mpatuleni zu den ersten gehört, das als Geburtsort die Geburtenstation Malambo eingetragen bekommt. 300 bis 400 Kinder sollen in der Station jährlich das Licht der Welt erblicken können, was den Bedarf an betreuten Geburten in der Region abdecken kann. „Sie wird 24 Stunden an 365 Tagen geöffnet sein. Weil wir diese Bedingung erfüllen, wird der Staat für die Personalkosten aufkommen“, erläutert Fröhlich. Bei  Komplikationen können die Schwestern die Notfälle mit einem Auto ins Distriktspital bringen. Die Frauen könnten sich allerhöchstens ein Buschtaxi leisten, das ist ein Fahrrad mit gepolstertem Gepäckträger.

Nachbetreuung. Nach der Geburt können sich die Mütter einige Tage in der Station erholen und werden zu den Themen Stillen, Hygiene, Ernährung und Impfungen beraten. Zum Schutz vor der Malaria gibt es noch gratis ein Moskitonetz für daheim. Denn Malaria und Aids sind die Haupttodesursachen in Malawi.

Baugeschichte(n)


Was lange währt ...
Für einen Europäer fast übermenschliche Geduld fordert das „Bruder und Schwester in Not“-Projekt „Geburtenstation Malambo“ von Aktionsleiter Mag. Markus Fröhlich ab. Dass nach der ursprünglichen Planung die Station bereits 2014 den Betrieb hätte aufnehmen sollen, ruft bei ihm nur noch ein müdes Lächeln hervor. Die Behördenverfahren zur Genehmigung des Baus der Geburtenstation und zweier Personalhäuser sowie eines Gästehauses zogen sich buchstäblich unvorstellbar lange hin. Aber Fröhlich wollte ganz bewusst nicht mit Schmiergeldern eine Beschleunigung erreichen. Schließlich  konnte letztes Jahr immerhin mit der Umsetzung der Pläne begonnen werden. Ortsüblich halt. Bei seinem vorletzten Besuch im Oktober waren erst die Bodenplatten für die Gebäude betoniert.
Aber - und nun strahlt Fröhlich - in den Osterferien fehlte den Häusern nur noch das einfache Dach. Und das benötigte Material dazu lag auch schon bereit, was dort keineswegs selbstverständlich ist. Während man bei uns eine Baustelle schon von weitem an einem Baukran erkennen kann, wird in Malambo noch alles ohne Maschinen von Hand erledigt. Zur großen Verblüffung von Markus Fröhlich kamen mit den Bauarbeitern deren Frauen samt Kindern mit. Und die Frauen bringen - wenn möglich - alles, was benötigt wird, in Körben auf dem Kopf herbei.

(Aus dem KirchenBlatt Nr. 17 vom 28. April 2016)