Es sind im Moment unsichere Zeiten. Aber es gibt etwas, auf das wir uns auch jetzt verlassen können: Mitgefühl, Solidarität und Menschlichkeit. Wir können dies getrost annehmen - aber auch weitergeben. Besonders Menschen aus Ländern, die kaum staatliche Unterstützung erfahren, benötigen unsere Hilfe. Insbesondere Kinder. Rund 6.340 km von uns entfernt liegt die Mongolei. Viele Kinder kämpfen dort tagtäglich um ihr Überleben.

Petra Baur

Mit einer Fläche, die fünfmal so groß wie Deutschland ist, aber nur drei Millionen Einwohnern, ist die Mongolei der am dünnsten besiedelte Staat der Welt. Noch heute leben viele Menschen in den traditionellen Jurten, die sich gut an die klimatischen Verhältnisse anpassen. Aufgrund von Covid-19 wurden schon im Jänner die Grenzen zu China geschlossen, nationale Feiertage abgesagt und das öffentliche Leben komplett runtergefahren. Das hat sich ausgezahlt. Mit knapp 200 Corona-Infektionen steht die Mongolei im internationalen Vergleich sehr gut da. Aber die wirtschaftlichen Folgen sind für die Mongolen katastrophal. Es gibt massive Einbrüche im Außenhandel mit China und die damit verbundenen Auswirkungen sind schon jetzt spürbar. Denn etwa 40% der Bevölkerung lebte schon vor der Corona-Krise unter der extremen Armutsgrenze.
Davon besonders betroffen sind die Kinder. So gibt es z. B in der Mongolei viel zu wenige Kindergärten. Hoffnungsschimmer ist ein mongolisch-vorarlbergisches Projekt. Ein Kindergarten, der seit seiner Gründung vor gut neun Jahren für knapp 1000 Kinder ein sicherer Anker war.

Gründungsgeschichte.

Kindergarten MongoleiIns Leben gerufen hat ihn Michelle Binderiya. Die Mongolin kam nach ihrem Psychologiestudium 2007 als Au-pair nach Wolfurt und lernte dabei unsere Form der Kinderbetreuung kennen. Sie war beeindruckt davon und beschloss, in ihrer Heimatstadt Darchan, der drittgrößten Stadt der Mongolei, einen Kindergarten aufzubauen. Mitgründer und Unterstützer von der ersten Stunde an sind Arthur und Margit Natter. Das Ehepaar aus Wolfurt hat die Mongolin in der Kirche in Wolfurt kennengelernt. Zwischen der engagierten Christin aus der fernen Mongolei und den Wolfurtern hat die Chemie sofort gestimmt. Die Begeisterung für das Sozialprojekt verbindet die drei nun schon seit vielen Jahren.

Liebevolle Betreuung.

2011 konnte der Kindergarten eröffnet werden, er erhielt den Namen „Blume“. Bei den Bauarbeiten kam die gesamte Familie von Michelle Binderiya zum Einsatz. „Aktuell werden jährlich 120 Kinder aufgenommen und von den Pädagoginnen liebevoll betreut. 18 Pädagoginnen haben eine feste Anstellung mit Pensionsvorsorge und Krankenversicherung“, zeigt sich Arthur Natter von dem Projekt begeistert. Und das mit Recht. Denn die Kinder erhalten neben warmen Mahlzeiten auch wertvolle, pädagogische Betreuung und einen geregelten Tagesablauf. Dadurch, dass einige der Ganz-Tages-Kindergartenplätze auch von besser verdienenden Mongolen gegen Bezahlung in Anspruch genommen werden können, ist ein regelmäßiges Einkommen dem Kindergarten gewiss. Doch noch ist es zu wenig um auf eigenen Beinen zu stehen. „Mein größtes Anliegen besteht darin, dass die Behörden den jährlichen Fehlbetrag von ca. 10.000 Euro im Jahr übernehmen“, so Arthur Natter. Bis dahin bleibt die Hoffnung, dass das Projekt weiterhin durch Spenden aktiv begleitet wird und noch vielen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubert und Zukunft ermöglicht. «

Die Stiftung „Bruder und Schwester in Not“ unterstützt den Kindergarten mit Spenden.

Spendenkonto: "Bruder und Schwester in Not"
Kto-Nr. 35600 bei der Sparkasse Feldkirch, BLZ 20604
IBAN: AT23 2060 4000 0003 5600
BIC: SPFKAT2BXXX

Foto (groß): Vaiz Ha, Transmongolie-272 (27133578013), Zuschnitt, CC BY 2.0
Foto (klein): Natter

(aus dem Vorarlberger KirchenBlatt Nr. 29 vom 16. Juli 2020)