Der Geschäftsführer der Aktion „Bruder und Schwester in Not“ der Diözese Feldkirch, Markus Fröhlich, hat zum Jahreswechsel die Partnerdiözesen Verapoly und Kottapuram in Kerala in Südindien besucht. Er konnte sich bei dieser Reise überzeugen, dass die Soforthilfe der Diözese und der KirchenBlatt-Lesergemeinde nach der Jahrhundertflut im August 2018 angekommen ist und wirksam geholfen hat.

Wolfgang Ölz

Bei der Flut handelte es sich um eine nur alle hundert Jahre stattfindende Katastrophe. Während die indische Bevölkerung in Kerala mit Überflutungen während des Monsuns im Juli und August rechnet, die knietiefes Wasser zurücklassen, reichte dieses Mal der Wasserpegel im Durchschnitt bis zu den Hüften. Häuser standen zum Teil sogar bis zu vier Meter unter Wasser, und die Menschen mussten per Hubschrauber oder Rettungsbooten von den Flachdächern gerettet werden.

Projektpartner koordiniert

Markus Fröhlich berichtet, dass unmittelbar nach der Katastrophe mit 70.000 Euro 12.000 Menschen vierzehn Tage lang verköstigt werden konnten. Außerdem wurde die notleidende Bevölkerung mit Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten versorgt. Der Projektpartner von „Bruder und Schwester in Not“, Kottapuram Integrated Development Society (KIDS) errichtete insgesamt 30 Flüchtlingslager. Die höhergelegenen und von der Flut verschonten KIDS-Zentren wurden kurzerhand für die Bevölkerung geöffnet. In den Sälen schliefen jeweils bis zu 500 durch die Flut obdachlos Gewordene.  Außerdem wurden 40 Notunterkünfte in Blechbauweise errichtet, die, wenn die Menschen innerhalb von zehn Jahren wieder zu Geld gekommen sind, als Küche weiterverwendet werden können.

Große Dankbarkeit

Die Partnerorganisation KIDS wird offiziell von Bischof Dr. Joseph Karikkassery geleitet, für das operative Geschäft ist der Priester und Direktor Paul Thomas zuständig. Markus Fröhlich besuchte während seines Aufenthaltes Familien, denen nach der Flut unbürokratisch rasch und effizient Hilfe geleistet wurde. Der BSIN-Geschäftsführer ist sehr berührt von der unbeschreiblichen Dankbarkeit. Gerade die Frauen seien „sehr dankbar und glücklich“, dass die Österreicher/innen diese Hilfe ermöglicht haben. Markus Fröhlich: „Unsere Hilfe ist sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber dort, wo wir helfen konnten, war der Einsatz der Mittel höchst effizient und nicht nur notlindernd, sondern notwendend.“

Erfolgreiche Langzeitprojekte

Die betroffenen Gebiete in Kerala sind mit der Diözese Feldkirch übrigens besonders verbunden, zahlreiche Priester in den Pfarreien Vorarlbergs stammen aus Indien. „Bruder und Schwester in Not“ hilft dort seit über 25 Jahren mit Langzeitprojekten wie Wassertanks, Heilpflanzen-Anbau, Beschäftigungsprogrammen für Menschen mit Behinderung, Bereitstellung von Fischernetzen und der Wiederbelebung der alten Flechttradition. Dieses Flechten von Körben, Gebrauchsgegenständen und Matten ermöglicht nicht nur eine sinnvolle Tätigkeit, sondern durch den Verkauf auch eine finanzielle Lebensgrundlage. Ein positives Beispiel für direkte Entwicklungshilfe ist etwa die Finanzierung einer Nähmaschine für einen Schneider, der so selbst für seinen Lebensunterhalt aufkommen kann.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 3 vom 17. Jänner 2019)