internationaler Tag des Wassers am 22. März

Heißer Wind weht den Sand in die Augen. Die Sonne brennt auf die blätterlosen Büsche. Der Staub kratzt beim Durchatmen. Erste Eindrücke im Südosten von Burkina Faso, eines der trockensten Zone Afrikas im Frühjahr. März und April sind die heißesten Monate in der Region Diapanga, 600 km östlich der Hauptstadt Ouagadougou. Ein Ort ohne Zukunft war dieses Gebiet vor 20 Jahren. Es gab kein Wasser und die Bildungsmöglichkeiten waren minimal. Für viele ein Grund, die Dörfer zu verlassen. „Seit Brunnen gebaut wurden, bauen die Frauen Gemüse an. Ernährungsmängel gehen zurück, und sie erzielen erstmals ein kleines Einkommen“ so Louis Tankoano, Leiter der Organisation TIN SEDI („Wir richten uns auf“) vor Ort.

 Frauen profitieren von Brunnen

 Rachell Sanou trägt jeden Tag einen Eimer mit 20 bis 30 Litern Wasser auf dem Kopf, das vom kilometerweit entfernten Brunnen geschöpft wird. In Burkina Faso tragen Frauen die Hauptlast der Haushaltsführung: Holz sammeln, Kinder versorgen, Hirse stampfen, kochen – aber vor allem Wasser herbeischaffen. Um die Familie mit Wasser zu versorgen, müssen die Frauen wie Rachell oft bis zu 7 km bis zum nächsten Wasserloch zurücklegen. „Einen Brunnen in der Nähe zu haben bedeutet aber nicht nur Arbeitserleichterung. Die Güte des Wassers und auch die Tatsache, dass rund um den Brunnen Gemüsegärten entstehen, tragen zur Verbesserung der Gesundheit und somit zur Hebung der Lebensqualität der Dorfbewohner bei,“ so Markus Fröhlich. Unsere Partnerorganisation TIN SEDI hat mehr als 20 Brunnen in den letzten 10 Jahren gebaut. Mehr als 20.000 Personen haben in der Region Diapanga davon profitiert.

Schatz aus dem Himmel

In den vergangenen 20 Jahren konnten in Burkina Faso klimatische Veränderungen festgestellt werden, darunter ein Sinken der Niederschlagswerte sowie die Zunahme der Temperaturen. Die Dürreperioden dauern länger und die Regenzeit muss maximal genutzt werden. In nur drei bis vier Tagen müssen die Brunnen voll gefüllt werden und dann muss der Brunnen wie ein Schatz behandelt werden, denn erst 8 bis 9 Monate später fällt das Wasser aus dem Himmel wieder.

 Dämme helfen der Landwirtschaft

„Einen Brunnen zu bauen allein ist nicht genug - um zu gewährleisten, dass der Brunnen über Jahre Wasser geben wird, müssen Dämme errichtet werden. Sie bewirken, dass die Verweilzeit des in der Regenzeit im Überfluss vorhandenen Wassers erhöht wird und in den Boden einsickern kann“, verrät Louis Tankoano und zeigt auf den neu errichteten Damm.  „Dies wiederum hat ein Heben des Grundwasserspiegels zur Folge und der Brunnen liefert wieder sauberes Trinkwasser. Im benachbarten Dorf wurden an der Stauseite des Dammes sogar Reisfelder angebaut.“