Das Wort zum Sonntag, 7. Oktober 2018, von Bischof Benno Elbs

Madonna. Diesen Name bringen heute viele Menschen vielleicht eher mit einer Popikone in Verbindung als mit einer künstlerischen Darstellung der Gottesmutter Maria. 166 Millionen Ergebnisse bringt die Internet-Suchmaschine in nur 0,52 Sekunden für den Begriff „Madonna“. Die allermeisten davon betreffen die amerikanische Sängerin und Entertainerin Madonna. Erst an 21. Stelle steht ein Kunstwerk, das mit der Mutter Jesu zu tun hat. Der Marienmonat Oktober, die Erhebung der Wallfahrtskirche Maria Bildstein zur Basilika morgen am 7. Oktober, ein Minderheitenprogramm?

Maria: Ihr Name steht für Zärtlichkeit, für Nähe, für die „weibliche Seite“ Gottes. Er steht für stilles, treues, unspektakuläres Mitgehen und Mittragen – in freudigen und genauso in schweren Stunden. Die Mutter Jesu thront nicht unnahbar fern in himmlischen Sphären. Sie ist ein Mensch, wie du und ich. „Voll der Gnade. Der Herr ist mit dir“, so beten wir im Ave Maria. Und was Maria zugesagt ist, das ist auch uns allen zugesagt.

Wie ein Kompass

Maria hat Ja gesagt zum Plan Gottes, ohne zu wissen, was auf sie zukommen und wie es ausgehen wird. Ihr Ja und ihr tiefes Vertrauen auf Gott sind für mich zwei Ankerpunkte im Leben Marias, die mir Halt und Orientierung geben. Sie ist für mich wie ein Kompass, der unaufhörlich auf Christus zeigt.

Eine provokante Frau

Popgrößen verstehen es gekonnt, mit Aufregern im Musikgeschäft erfolgreich zu sein. Sie provozieren mit Kalkül. Durchaus provokant ist auch die Gottesmutter Maria. Im Magnificat, ihrem Jubellied über Gottes großes Wirken, klingt sie politisch und kämpferisch: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“ Gott schaut auf die Niedrigen, die Kleinen, die Armen und ist für sie da.

Wohl auch darum machen und machten sich Menschen in allen Jahrhunderten auf den Weg, um ihre Freuden, ihre Sorgen und Nöte vor Maria und durch sie zu Gott zu tragen. Wundersames berichten Menschen immer wieder, nicht nur aus den großen Marienwallfahrtsorten wie Fatima und Lourdes. Auch an Wallfahrtsorten wie Bildstein oder Rankweil gibt es viele dankbare Zeugnisse, die von Gebetserhörungen und Heilungen berichten.

Unser schönes Land unter Marias Schutz stellen

Ich werde morgen beim Festgottesdienst in der Basilika Bildstein alle dazu einladen, ihre ganz persönliche  Weihe an Maria zu erneuern. Im Gebet zur Weihe an die Gottesmutter werden wir beten und bitten:

„Dir vertrauen wir alles an, was uns bewegt: all unsere Wünsche und Hoffnungen, all unsere Sorgen und Leiden. Dir vertrauen wir unser schönes Land mit seinen Dörfern und Städten an, ganz Vorarlberg und all seine Bewohner und Bewohnerinnen aus nah und fern, das reiche und vielfältige Erbe unseres Landes. Dein liebevoller Blick berührt uns und dein zärtliches Lächeln tröstet uns. Birg unser Leben in deinen Armen: unseren Wunsch nach dem Guten; unsere Sehnsucht nach Glaube, Hoffnung und Liebe; unsere Familien; unsere Sorge um die Kleinen und Armen, die Kranken und Leidenden.“ – Segen und Freude möge uns alle begleiten.

Bischof Benno Elbs