Gedanken zum Osterfest 2021 von Bischof Benno Elbs.

In diesen Tagen, als ich während eines Spazierganges auf die schneebedeckten Berggipfel blickte, dachte ich mir: Es will nicht Frühling werden, der Lockdown nicht aufhören. Die Zuversicht in mir ist nach wie vor groß, die Sehnsucht nach Normalität und Begegnung ebenso. Und ich warte weiter auf die Wende.

Letzte Woche war in einer österreichischen Tageszeitung zu lesen: „Die düstere Corona-Lage lässt zu Ostern keine Auferstehung zu.“ Schon zum zweiten Mal hintereinander scheint Ostern vom Karfreitag überschattet zu werden – einem Karfreitag, der vor über einem Jahr begonnen hat und vorerst kein Ende zu nehmen scheint. „Mütend“ ist in den sozialen Medien die derzeitige Grundstimmung genannt worden: eine Mischung aus Müdigkeit und wütendem Aufbegehren. Das alles zeigt: Ostern ist in diesem Jahr kein Spaziergang, kein oberflächliches Brauchtum. Ostern wird für alle, die sich auf das Fest einlassen, eine existentielle Erfahrung. Denn selten war die Realität des Todes so nah und die Hoffnung auf einen Neubeginn so groß.

Unsere Situation hat etwas Österliches an sich. Ostern setzt die Erfahrung des Leids, der Wunden und der Trauer voraus. Ohne Tod keine Auferstehung. Die Jünger Jesu dachten, dass der Karfreitag das Ende sei. Doch die Nacht des Todes mündete in den Ostermorgen. Diese Wende vom Tod zur Auferstehung ist seither Quelle der Hoffnung für alle, die ihr Leben auf den Glauben an Jesus gründen.

Ostern ist gerade in diesem Jahr keine religiöse Routine. Wir warten auf eine Wende, die zum Leben führt. Im Vertrauen auf Gott können wir den Übergang von Verzweiflung zur Hoffnung, vom Tod zur Auferstehung mitgehen. Diesen Glauben an einen Neuanfang wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben heuer ganz besonders. Ein gesegnetes Osterfest!

Bischof Benno Elbs