Die Kirche müsse dorthin gehen, wo die Menschen auf das Evangelium warten, wird Papst Franziskus nicht müde zu betonen. Bischof Benno Elbs feierte einen Ostergottesdienst in der Justizanstalt Feldkirch – ein Ort, wo man die Osterbotschaft anders hört.

Die Bänke in der kleinen Kapelle der JVA Feldkirch sind locker gefüllt. Gefängnisseelsorger P. Kofi Kodom SVD und Bischof Benno Elbs  treffen die letzten Vorbereitungen. Manche der Häftlinge halten den vorbereiteten Liedzettel in Händen – die einen stumm, die anderen singen leise mit: "Christus ist erstanden", "Wir wollen alle fröhlich sein". Ob das hier wohl so auf Knopfdruck geht?

„An den schwierigen Momenten des Lebens kommt Gott ins Spiel“. Für die Menschen, zu denen Bischof Benno Elbs sprach, beinhaltet dieser Satz eine große Hoffnungsbotschaft. Denn Gott geht unsere Wege mit – wie damals bei den Emmausjüngern, für die die Begegnung mit dem Auferstandenen ein neuer Aufbruch war. „Beim Osterfest sind Ende und Anfang ineinander verwoben: Hass und Liebe, Katastrophe und Neustart, Tod und Leben liegen eng beieinander. Doch am Ende siegt das Leben.“

Ein neuer Anfang

An Weihnachten und Ostern ist der Besuch im Gefängnis ein Fixpunkt im Kalender von Bischof Benno. Mit dem Evangelium an die sogenannten Ränder zu gehen, ist ein Grundauftrag Jesu. Denn besonders die Osterbotschaft ist eine Geschichte der Befreiung und der Hoffnung für alle Menschen, wie Bischof Benno in seiner Predigt betonte: „Gott wollte nicht, dass das Leid, die Gewalt und letztlich der Tod das letzte Wort haben.“ Und der Bischof fährt fort: „Immer dann, wenn man glaubt, es geht nicht mehr weiter, macht Gott einen neuen Anfang möglich. Denn Auferstehung habe etwas mit aufstehen zu tun: mutig einen neuen Schritt wagen, aus alten Mustern ausbrechen, selber vergeben und Vergebung empfangen.“

Wie diese Botschaft wohl ankommt? Eines wird schnell klar: Worte, die man „draußen“ schnell überhören würde, haben innerhalb von Gefängnismauern einen anderen Klang. Wenn von Befreiung, Erlösung, Neubeginn, Leben in Fülle die Rede ist – alles zutiefst österliche Vokabeln –, ist eine leise Regung in den Gesichtern der Häftlinge erkennbar. Religiöse Routiniers, die jedes Jahr die Osterbotschaft hören und irgendwie auch überhören, können hier lernen: Ostern weckt immer wieder neu Vertrauen und Hoffnung – auch, vielleicht sogar besonders hinter Gefängnismauern.